Taube Gefühle

Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von

Ich stand im Regen.
Meine Tränen nahmen ihren Weg auf meinem Gesicht, zu meinem Mund. Sie schmeckten nach Salz. Mein Körper zitterte vor Kälte. Meine Hände waren taub. Ich könnte nichts dagegen tun.
Ich blicke zum Himmel hinauf. Das einzige was ich sah waren Regenwolken, die sich bedrohlich zu einer dunklen Wolkenwand zusammen schlossen. Bald würde es ein Gewitter geben. So wie sie es heute auch in den Nachrichten angesagt hatten. Ich stand an der Bushalte. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können.
Die Autos brausten vorbei, an der großen Verkehrsstraße. Sie dröhnten in meinen Ohren.
Der Bus kam. Ich stieg ein. Die Wärme schoss mir entgegen. Ich war die einzige, die hier einstieg. Der Bus war halb leer. Ich setzte mich rechts ans Fenster. Mit einem Ruck führ der Bus los. Ich schaute aus dem Fester. Heute war kaum etwas los.
Es war Samstag.
Jetzt fing es an zu donnern. Blitze zuckten am Himmel. Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. Mein Kopf war warm. Bekam ich Fieber? Ich schlief kurz ein. Wachte dann aber gleich wieder auf. Mir war kalt. Ich murmelte mich in meiner Sommer Strickjacke ein. Ich merkte, dass mein Mp3 Player noch an war. Ich schaltete ihn aus und zog die Kopfhörer unter meiner Jacke hervor. Dann steckte ich ihn in meine Hosentasche. Ich hatte im Moment keine Lust auf Musik.
Die nächste Bushaltestelle stieg ich aus.
Meine Schuhe traten nur in Pfützen, als ich mich auf den Weg zu seinem Haus machte. Ich wusste nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Ich klingelte an der Tür.
Er machte auf.
Ich sah an seinem Gesicht, dass er überrascht war.
„Katharina, was macht’s du denn hier?“, fragte er.
Er sah, wie durchnässt ich war.
„Komm rein!“
Er legte seinen Arm um mich und nahm mich mit ins Haus.
Wir gingen in sein Zimmer und ich setzte mich aufs Bett.
Meine Haare tropften auf den Fußboden.
„Ich hole dir ein Handtuch!“
Ich trocknete meine Haare ab.
„Du braust trockene Sachen“
„Nein, es geht schon!“
Er nahm einen Pullover und setzte sich neben mich, um mich in Arm zu nehmen.
Ich spürte seine Wärme.
Und meine nasse Haut berührte seine.
Ich hörte sogar sein Herz klopfen und fing wieder an zu weinen.
„Hehr, alles wird gut! Ist ja schon gut! Schchhh...“

Autorin / Autor: Frauke