Das Durchhängerrezept

Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von Luxie

Mit Durchhänger meine ich eine Art depressive (aber keine Depression!) Phase im Leben, die durch einen besonderen Bereich verursacht wird; z.B. Schule, Verein, Clique...

Durchhänger  sind blöd und ich dachte, vielleicht versuche ich euch ein paar Tipps zu geben. Grundsätzlich denke ich, dass die eigene Gesundheit nicht nur davon abhängt, ob man sich von der Zugtoilette oder der kleinen Schwester (ja, ein Kindergarten ist ein Bazillenparadies!) einen fiesen Grippevirus eingefangen hat. Es hängt sehr viel vom seelischen Befinden ab. Zum Beispiel, wie es bei mir vor ein paar Jahren der Fall war, wenn man sich in einer neuen Schule zurecht finden muss und keiner einen mag, geht es einem auf jeden Fall das erste Jahr ziemlich dreckig, und man wird auch schneller krank.

Damit meine ich, wenn der Dosenmais oder die kleine Schwester zuschlägt, und man eine Weile im Bett liegt, können es gleich noch ein paar Tage mehr werden, weil der Körper schlichtweg keine Lust hat, gesund zu werden. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bekommt man ein bisschen später auch noch einen Rückfall, einfach, weil die Seele beschließt: „Das Leben da draußen ist sowieso bescheuert, da liege ich lieber unter der Bettdecke und verstecke mich, als gegen etwas zu kämpfen, das mich bestimmt besiegt!“

So ein „Durchhänger“ passiert auch nicht einfach so. Wenn man merkt, dass das Leben etwas holpriger wird, versucht man meistens automatisch bis zum Erbrechen positiv zu denken. Ungefähr wie: „Sie haben mich zwar die ganze Zeit wie Dreck behandelt, aber ich habe ja immer noch die 2 in Deutsch!“ bis es dann endet in: „Ich wurde wieder wie Dreck behandelt und aus der 2 in Deutsch wurde eine 5, aber wenigstens kann ich jetzt nach Hause!“

Das Dumme ist, wenn der Durchhänger erst mal begonnen hat, dauert er auch eine Weile an. Und weil Optimismus nicht geholfen hat, kommt jetzt das Gegenteil: Alles ist schwarz. Ich bin allein. Ich will das alles nur noch überleben! Manchmal stimmt das auch (dann ist das aber kein Durchhänger mehr sondern man hat ernsthafte Probleme!). Aber meistens ist das alles maßlos übertrieben. Der Geist gaukelt dem Körper vor, krank zu sein.

*Wie man damit fertig wird:*
Nun, der Mensch wäre nicht der Mensch, wenn er nicht einzigartig wäre. Das heißt es gibt natürlich (wäre auch viiiel zu einfach, und das Leben ist immer schwer) keine Gebrauchsanweisung dafür. Aber hier ein paar helfende Tipps:

  • Immer (auch wenn es schwerfällt) positiv denken
  • Sich außerhalb des Problemgebietes Freunde oder Mitleidende suchen (der Mensch ist ein Gruppenwesen)
  • (Wenn möglich) eine lange, ausgiebige Pause machen, irgendwohin verreisen, alles verarbeiten und dann zurück kommen und den Dingen entgegensehen.
  • Nach Komplimenten suchen und sich so beweisen, dass man ein toller Mensch ist und dann seinem Körper sagen, er soll sich nicht so anstellen.
  • Wenn man glaubt, es ist vorbei und man sich wieder gut fühlt, eine Weile jeden Abend im Kopf oder auf Papier die positiven und negativen Dinge des Tages auflisten (das Positive wird überwiegen).

Zum Abschluss kann ich sagen, die negativen Gefühle einer Seele sind ziemlich komplex bei uns Menschen. Tieren würde so was nämlich bestimmt nie passieren. Klar sie fühlen auch und sollten deshalb respektiert werden aber wir fühlen eben mehr. Wir sind sozusagen die Verwöhnten.
Das Gute ist: Genauso stark wie wir Dinge wie Trauer fühlen, fühlen wir auch tolle Sachen wie Glück oder Liebe.