Sechs Millionen
Ein #textmithaltung von George Blackworth
Sie werden vom Wagen
Ins Lager gehetzt.
Schritt für Schritt,
Die Füße in Ketten.
Mah sieht ihre Augen,
Verängstigt, entsetzt.
Schritt für Schritt,
Nichts kann sie retten.
Früh noch am Morgen
Bis spät in die Nacht,
Schlag für Schlag,
"Arbeit mach frei!"
Und haben sie sich
Zur Erschöpfung gebracht,
Schlag für Schlag,
Drischt man auf sie ein.
Knapp sechs Millionen
Waren sie an der Zahl,
Ermessen kann niemand
Ihre ständige Qual.
Duch Stacheldrahtzaun
In düstere Bunker,
Schuss um Schuss,
In grabkalten Hallen,
Zwingt man sie in Scharen
Die Treppe hinunter.
Schuss um Schuss,
Wie Schreie erschallen.
Erst Jahre Später
Hat man sie entdeckt,
Körper auf Körper,
Mehr Monster als Mensch.
Geschändet, ermordet,
vernarbt und verdreckt,
Körper auf Körper,
Man sie nicht erkennt.
Knapp sechs Millionen
Hat man sie gezählt.
Die Jahre zum Tode
Hat man sie gequält.
Nach Ende der Schrecken
Beerdigt man sie.
Schockiert sind sie alle,
Schockiert wie noch nie.
So wird aus dem Tod von
Millionen geboren
Der reuige Schwur
"Nie wieder!" geschworen.
Man glaubt, man hätte
Nun endlich kapiert,
Wohin uns grenzloser
Hass alle führt.
Man hofft, aus der Zeit
Hätt´ man endlich gelernt,
Doch Jahrzehnte später
Ist der Blick verklärt.
Wie kann es sein, dass
Man sich nicht interessiert
Für die sechs Millionen,
Die man deportiert?
Wie kann es sein,
Dass man bewusst ignoriert,
Dass man sechs Millionen
Gezielt massakriert?
Wie viel es nicht wissen,
Wie viele nicht woll´n,
Wie viele verdrängen,
Wie viel nicht bereu´n.
Vergisst man der Toten
Erschreckende Zahl,
Begeht man den
Weltgrößten Fehler nochmal.