Meine Welt, Echo eurer Zeit!

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Anna, 20 Jahre

Meine Welt, Echo eurer Zeit!
Die Früchte meiner Gegenwart sind schwer,
sie schmecken bitter von euren Narben her.

Die Welt, von Zeit gezeichnet, wie mit Kreide,
auf Karten in Grenzen geteilt
von Büchern mit Worten gepfeilt.

Ein Fleck im All, so klein, so rar,
bewohnbar, doch zerrissen Ja!
Uns eint die Zeit uns eint der Ort, doch uns trennt weiterhin das Wort,
denn es gibt noch immer: Hier und Dort.

Ein Wir, ein Ihr,
Und dazwischen dieses Netz feingewebt.
In dem noch immer die selbe Spinne lebt.
Wie immer schon ein großes Tier,
getrieben von der nicht zustillenden Gier:

Verträge schließen wir im Rausch,
Gesetze brechen wir im Tausch.
Es toben tausend Opiumschlachten,
die euch gefügig, süchtig machten.

Von Minen bis zur Plantage,
jahrzehntelange Sabotage.
Wir atmen dieselbe Luft wie alles was lebt und lebte,
teilen denselben Planeten – und doch diese Kluft.

Distanzen sind so nah wie nie zuvor
Urlaub, um fern wie daheim zu leben,
doch nichts von Nähe bleibt bestehen.

Distanzen schrumpfen doch bleibt das Fremde unsichtbar.
Ihr, Schemen des schlechten Gewissens,
Unwissen gibt mir Macht des Vergessens.
Ich schließe die Augen, verweigere den Blick,
entmenschliche euch – Stück für Stück.

Ihr seid ein SOS im Etikett,
eine Zahl auf dem Titelblatt,
Lücken in Geschichten, totgeschwiegen,
nie wirklich gehört, wenn Welten zwischen uns liegen.

Dieser Weltschmerz soll verschwinden
Ich sehne mich diese klaffende Kluft zu überwinden,
Gesichter zu sehen, Namen aussprechen, Sprachen zu verstehen, euch nicht zu vergessen.

Doch all dass nur für mein Gewissen
wenn ich nicht das Erbe, den Wohlstand, möcht missen
Denn sind unsere Hemden weiß gewaschen wie Flaggen im Wind,
bleibt Schuld bestehen – wo wir blind sind.

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