Feuilleton
Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Amelie Albrecht, 23 Jahre
Ich an Theke.
Du in Stadt.
Wer hat, der hat.
Atmosphärisch
Zieht der Duft der Straße
Von der Gosse
Ins Café
Und steht.
Denn wer nicht schreibt, muss lesen
Wär ja zu schön gewesen.
Und wer nicht liest muss lachen
Über Sachen
Auf dem Bildschirm, im TV
Wow!
Wär ich auf der Bühne
Würden mich alle sehen
Sie würden Schlange stehen.
Doch Schlange steht ein anderer
Digital, am Telefon
Fünf Stunden schon
Tülü
Bitte warten.
Niemand wird die Not kapieren
Bis sie das Formular kopieren
Dann also in die Bücherei
Davon hat jede Stadt fast zwei
zu wenig, wie’s den Anschein hat
Das Blatt steckt
Im Kopierer
Zehn Cent weg
Ach Schreck
Dann also nicht.
Kein Cent. Kein Blatt.
Nur jemand, der es eilig hat.
Doch ohne Blatt kein Formular
Das dem Telefon so wichtig war
Dann also nicht, kein Geld, kein Brot
Kein Studium dank Hungertod
Und im Café ein Café Latte
Die Gossenluft zieht wieder raus
Die Schreiber schreiben
Leser lesen
Ein jeder sagt: ‘s ist schön gewesen!
Müssen wir mal wieder machen!
Die Thekenleute machen Sachen.
Auf der Straße sitzen Menschen
Die wissen nichts von Formularen
Die sind selber Schuld, die wissen
Dass sie auch mal Leute waren
Kein Mitleid Kind, ins Café, ab!
Zum Leben braucht man nur ein Blatt
Was heutzutag’ doch jeder hat.
„Die Arbeit, die will keiner mehr“
Schreiben fleißig Schreiberlein
Ein jeder will nur Popstar sein
Verschütten dabei Kaffeeflecken
Vergessen, Trinkgeld zuzustecken
„Jeder will nur meckern.“
Blätter liegen auf dem Tresen
Voll mit Kaffee, Wasser, Dreck
Du gehst raus und ich räum weg
Ich an Theke
Du in Stadt
Wer hat, der hat.
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