Verflochten

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von nikita812, 20 Jahre

In meinem Hemd weht Wind aus fernen Straßen,
aus Städten, deren Namen ich nicht kenn.
Die Ketten, die die Stoffe leise maßen,
sind Wege, die zu mir und weiter gehn.

Ein Mädchen näht im Glanz der Neonlichter,
ihr Blick bleibt still, ihr Atem kurz und sacht.
Der Faden läuft, und mit ihm auch Gesichter,
die niemand hier bei Tag zu Ende macht.

Ich öffne Schränke, greife ohne Bangen,
doch ahne kaum, wie tief das alles reicht.
Die Welt ist Netz, und ich bin mittendrin gefangen,
bis meine Hand bewusst nach andrem greift.

Vielleicht kann ich den Stoff mit Wärme kleiden,
der jetzt noch Kälte in den Nähten trägt,
und lernen, Wege neu und fair zu schneiden,
bis Herz und Hemd denselben Takt bewegt.

Alle Infos zum Wettbewerb