Gedanken im Konsum

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Silja S., 22 Jahre

Einsam im Zimmer
Alles wie immer.
Schwere in der Brust
Das Handy schon gezückt
Für die Unterhaltungslust
Die Enge macht mich verrückt.

Liegend auf Baumwolldecken
In Indien gesponnen
Verstaubte Bücher in den Zimmerecken
Aus fernen Wäldern entnommen
Und ich liege schon Stunden
Auf diesem Konsum, für den andere sich mussten schunden.
Verdränge mein Bewusstsein
In einen Schein
Der Wirklichkeit
Ohne Verständnis der vorbeirauschenden Zeit

Je mehr ich von anderen Menschen virtuell erfahre
Desto entbundener wird meine Gefühlsware.
Mein Blick verharrt im Handy beständig
Das Anheben des Arms wird langsam aufwendig.
Selten blicke ich auf
Ich sollte mal raus
Die Augen brennen schon.
Nur noch diesen einen Reel über das Schicksal von einem Promi-Sohn!

Ist das wirklich die Spitze der Welt
Die diesen ganzen scheiß Konsum zusammenhält?
Begann doch alles in kleiner Gemeinschaft
Für die Zukunft denkend, fieberhaft.
Mit zunehmender Menschenzahl
Wurde die Emotionswelt kahl
Ich denke auf jeden Fall: in diesem Moment, im nächsten und für immer
Wahrscheinlich nur an mich.
Und du?
Denkst du in diesem Moment an mich?
Oder auch, nur immer an dich?

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Autorin / Autor: Silja S.