Meine ersten Erfahrungen in der Oberstufe

"Man hat keine Klasse mehr, keinen Klassensaal und keinen Klassenlehrer." injoyys erzählt über ihre Erlebnisse in einem neuen Schulalltag.

Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin musste. Mein erster Tag in der Oberstufe fühlt sich schon anders an als einfach ein normaler erster Tag nach den Sommerferien. Man hat keine Klasse mehr, keinen Klassensaal und keinen Klassenlehrer. Zum Glück warteten ein paar Freundinnen vor der Schule auf mich, und so konnten wir zusammen herausfinden, was wir jetzt machen sollten. Nach einigem Hin- und herlaufen zwischen verschiedenen Aushängen in Informationskästen fanden wir heraus, dass wir uns nun erst einmal unseren eigenen Stundenplan zusammenstellen mussten. Leider konnten wir uns natürlich nicht aussuchen, welche Fächer und welche Lehrer wir haben, aber man bekam einen einheitlichen Stundenplan, auf dem alle Fächer, die die elfte Stufe hat, auf einmal draufstanden. Auf diesem mussten wir markieren, welche Stunden man hat. So fand man auch heraus, welche Lehrer wir in welchem Fach hatten und wie unsere Kurse hießen. Mit diesen Infos fanden wir schließlich heraus, wo wir hin mussten.

*Das Recht gesiezt zu werden*
Als erstes stand eine Stunde mit dem Oberstufenleiter auf dem Programm. Dort wurden uns einige allgemeine Sachen über die Oberstufe erzählt, zum Beispiel, dass wir jetzt freiwillig in der Schule waren, dass wir deshalb jetzt das Recht hatten, gesiezt zu werden. Und dass wir durch die Oberstufe auf das Studium oder eine Ausbildung vorbereitet werden sollten. Außerdem wurde uns erklärt, dass wir nun bis zu den Herbstferien Zeit hatten, unsere Kurse umzuwählen. Danach hatten wir eine Stunde bei unserer Stammkursleiterin, die gleichzeitig die Lehrerin meines Deutschleistungskurses ist. Dort wurden einige Formalitäten geklärt, wie zum Beispiel ein Kurssprecher gewählt oder über die Kursfahrt geredet. Danach wurde ziemlich schnell mit dem Unterricht angefangen und der normale Oberstufenalltag begann.

*Meistens renne ich den ganzen Tag durch die Schule und suche jemanden*
In den folgenden Tagen bemerkte ich sehr stark die Unterschiede zum früheren Schulalltag. Was mir sehr schnell auffiel, war, dass man nicht mehr die ganze Zeit mit seinen Freunden und Freundinnen aus der alten Klasse zusammen Unterricht hat. Alle Klassen sind in allen Kursen gemischt und man lernt viele Leute aus seiner Stufe besser kennen. In meiner Schule hatten wir nun Zugang zu einem neuen Aufenthaltssaal, in dem man gut zusammen lernen kann. Dafür hat man aber keinen Klassensaal, in den man einfach so immer hingehen kann und mit Sicherheit jemanden antreffen wird. Meistens renne ich den ganzen Tag durch die Schule und suche jemanden, der mit mir das nächste Unterrichtsfach oder schon die Hausaufgaben für ein anderes Fach hat. Nach einer anstrengenden Anfangszeit, gewöhnt man sich langsam daran, sich selbst zu organisieren und nicht mehr allen hinterherzurennen, was auch seine Vorteile hat.

*Auch der Unterricht ist anders geworden*
Da es sein kann, dass man manche früheren Nebenfächer jetzt als Leistungskurse hat, ist das eine große Umstellung. Frühere Hauptfächer können jetzt aber auch Grundkurse sein. Trotzdem merkte ich deutlich die Steigerung der Anforderungen an uns Schüler, aber auch die Bereitschaft von uns aus, mehr zu machen. Besonders in den Leistungskursen merkt man sehr, dass das Niveau höher ist. Woran ich mich gewöhnen muss, ist die Umstellung vom Noten- zum Punktesystem. Auch dass man im ersten Halbjahr nur eine Kursarbeit schreibt, ist gewöhnungsbedürftig. Jedoch ist es auch so, dass das erste Halbjahr nicht für das Abitur zählt. Die Zeit danach wird nochmal etwas anderes werden, da man sich nicht einfach mehr so ein paar Aussetzer leisten kann, wenn man ein gutes Abitur haben will.

*Früher dachte ich, ich würde mit der Oberstufe heillos überfordert sein*
Im Großen und Ganzen gefällt mir die Oberstufe wirklich ganz gut, besonders weil ich das Gefühl habe, mir wird die Möglichkeit gegeben, mich nach meinen Fähigkeiten zu entwickeln und auch so voran zukommen. Das passiert vor allem durch die selbst gewählten Fächer und die zunehmende Selbstständigkeit. Früher dachte ich, ich würde mit der Oberstufe heillos überfordert sein, doch mittlerweile habe ich wirklich im Laufe meiner Schulzeit gelernt, dass ich mit meinen Aufgaben wachse.

Autorin / Autor: injoyys, - Stand: 10. Januar 2011