Ein Scherz mit Folgen

Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet

Der Tag fing ganz normal an... Ich machte mit meinen Freunden Mike und Sakura in der Landschaft ein Picknick. Ein wunderschöner Tag, die Sonne schien und es war so warm. Ich hatte extra für das Picknick einen Käsekuchen gebacken und Mike, der Käsekuchen liebt, wollte endlich anfangen zu essen. Mike selbst hatte drei Flaschen Mineralwasser mitgebracht und Sakura hatte einen Früchtesalat gemacht, mhhh der war lecker. Ich kenne Sakura seit der 1. Klasse, das heißt seit fast 7 Jahren. Sie war meine beste Freundin, sie ist meine beste Freundin und sie wird es immer sein. Mike kenne ich seit der 5. Klasse. Wir drei haben manchmal Streit, aber dann versöhnen wir uns wieder, wir halten immer zusammen! Mike wollte sich heute eigentlich mit seinem Freund Max treffen, doch er musste, so wie fast jeden Tag, im Kino arbeiten. Als wir mit dem Picknick fertig waren, fing es auf einmal an zu regnen. Wir packten schnell alles ein und rannten in die nahgelegene Stadt. Wir stellten uns unter dem Dach eines Kinos unter, denn wir hatten keinen Regenschirm dabei. Mike sah sich Werbung für die Filme an, die im Moment liefen. Dabei fand er ein neuen Film im Wilden Westen mit Lucky Luke. Mike liebt Lucky Luke. Er schlug vor, dass wir ihn uns ansehen, denn bei diesem Wetter kann man doch kein Picknick machen und genug Geld hatten wir auch. Also kauften wir uns Popcorn, eine Cola und sahen uns den Film an. Mike war richtig begeistert, doch Sakura überhaupt nicht. Sie fand es peinlich als 13-Jährige in einen Lucky Luke Film zu gehen. Kann ich aber auch verstehen, ich selbst war auch nicht wirklich begeistert davon. Nach ca. 1/2 Stunden war der Film zu Ende. Sakura musste so wie immer nach dem Kino auf Toilette. Da sie nicht allein gehen wollte, ging ich mit. Mike hatte keine Lust zu warten und ging einfach nach Hause, toller Freund. Auf der Toilette spekulierten Sakura und ich über Mike und sein plötzliches Verschwinden. Sakura hatte mal wieder die verrücktesten Ideen. Nach dem wir fertig waren, wuschen wir uns die Hände und machten uns auf den Weg zum Ausgang. Kurz vor dem Ausgang hörten wir auf einmal ein Schreien. Sakura und ich guckten uns um, doch wir sahen nichts. Wieder ein Schreien! Jetzt hörte man das Geräusch einer Kettensäge. Nochmals ein Schreien! Ich hatte große Angst. Sakura entdeckte eine angelehnte Tür, wo ein Schild hing "Bitte nicht betreten, privat". Wir vermuteten, dass das Geräusch aus diesem Raum kam. Sakura bekam Schluckauf vor Angst. Mein Hals war trocken und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Plötzlich gingen alle Lichter aus. Vor Schreck war Sakuras Schluckauf wieder weg. Nur noch eine Lampe war an und die war genau über uns, sonst alles stockdunkel. Ich griff nach Sakuras Arm, sie nach meinem und flüsterte leise: "Ich habe Angst!" "Ich auch", sagte ich leise. Wieder ein Schreien! Ich drückte Sakuras Arm fester. Die Geräusche der Kettensäge wurden lauter und lauter. Die letzte Lampe ging aus. Sakura hatte Tränen in den Augen und sagte mit zitternder Stimme "Bitte lieber Gott, lass uns noch nicht sterben, wir haben noch das ganze Leben vor uns!" In einer anderen Situation würde ich jetzt wahrscheinlich lachen, doch jetzt ging es nicht, ich brachte keinen einzigen Ton mehr raus. Die Kettensägengeräusche wurden wieder leiser, dann hörte man nichts mehr. Ich hörte Sakura schluchzen, sie weinte. Ich konnte nicht anders und fing auch an zu weinen. "April, April!!!" Wir rissen unsere Augen auf, das Licht ging wieder an... Da stand Mike vor uns und lachte. Er hatte die Geräusche aufgenommen und dann abgespielt, den Rest konnte er mit Hilfe von Max organisieren. Sakura war geschockt und schrie: "Wie kannst du nur? Ich hatte Angst, riesengroße Angst!" Mike sagte lachend: "Das war doch nur ein Scherz, heute ist der 1. April, schon mal einen Blick auf den Kalender geworfen?" Ich brachte keinen Ton raus, mir liefen die Tränen immer weiter über das Gesicht. "Bist du noch ganz dicht? Kannst du dir überhaupt vorstellen, was wir für eine Angst hatten? Ich kann nicht fassen, was du gemacht hast, mir ist fast das Herz stehen geblieben! Komm Sakura, wir gehen nach Hause." Sakura liefen auch noch die Tränen über das Gesicht. Ich konnte mich kaum bewegen. Sakura nahm mich in den Arm und drückte mich, ich wurde wieder wach. Zusammen mit Tränen in den Augen und rasenden Herzen gingen wir und ließen Mike einfach stehen. Ihm war gar nicht bewusst was er uns für einen Schrecken eingejagt hatte. Was jetzt passiert, weiß ich nicht aber eins ist klar: Sakura und ich werden ihm das nicht so leicht verzeihen!

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Autorin / Autor: Michelle, 13 Jahre - Stand: 15. Juni 2010