Eine Tür zum wahren Leben

Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet

Wenn du niemanden hast.

Wenn du in eine fremde Welt kommst, in der dir alles merkwürdig vorkommt.

Was wirst du tun?


Er überlegte, ob er die Nacht überleben würde. Es war schwül in seinem Zimmer und man hörte die Bomben in die Nachbarhäuser einschlagen. "Dieser endlose, schreckliche Krieg, wird er jemals enden?!“ Er hatte das Gefühl, einsam und leer zu sein. Er hatte niemanden, alle waren gestorben. Das Haus war einsam und leer, genau wie er selbst. Und wieder hörte man eine Explosion. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre auch er nicht mehr auf der Welt. Er wäre einfach weg, einfach nicht mehr hier, sondern er wäre dort, wo alle seine Freunde waren. Er war ein niemand, selbst einen Namen hatte er nicht mehr. Was war das Leben jetzt noch wert? Diese Frage stellte er sich schon als seine Mutter vor seinen Augen starb. Er war alleine in diesem geheimnisvollen Haus. So viele Fragen über dieses Haus hatte er noch gehabt. Er überlegte, ob er sich vielleicht noch ein bisschen im Haus umsehen sollte. Er entschied sich noch auf zu bleiben, schließlich wäre es ohnehin egal ob er im Schlaf sterben würde oder bei vollem Bewusstsein. Die Dielen knarrten unter seinen Füßen. Er lief die oberen Gänge im Haus ab. Langsam öffnete er eine schwere Holztür am Ende des Ganges. Was im Raum stand, war nicht mehr und nicht weniger als eine, mitten im Raum stehende Tür. Es war totenstill um ihn herum, nichts war zu hören, nicht einmal das Flügelschlagen der Fliege die auf dem Fenstersims saß. Nur ein schmaler Lichtschein drang durch die offene Tür. Was sollte er jetzt tun? Sollte er sie öffnen? Sollte er einfach wieder gehen? "Ich werde sie öffnen, egal was dahinter sein wird!“ Mit Zuversicht trat er an die Tür und legte seine Hand auf den goldenen Türgriff. Als er sie öffnete, wurde der Raum in gleißendes Licht getaucht. Sollte er nun wieder gehen? Ja, dass wäre wohl das beste, schlimmer als jetzt konnte es so wie so nicht mehr werden. Er war eine lange Zeit bewusstlos gewesen. Wo war er jetzt? War er tot? Er stand auf und lief ein Stück. Überall war es nur weiß, keine Wiesen, keine Häuser, keine Bäume. Was war das hier? Träumte er noch oder war er wirklich schon tot? "Warum bist du hier?“ Eine Frauenstimme ertönte aus dem Nichts. "Wer ist da?“ Die Worte halten zurück, als sei er in einem leeren Raum. Aber vielleicht war er das ja auch. "Deine eigene Schwester nicht zu erkennen, ist eine Schande Pendaris!“ Ein Mädchen trat geradewegs auf ihn zu. "Pandora, aber du bist doch … tot!“, brachte er unter Stottern hervor. "Das wünscht du dir wohl.“ Sie fiel ihm um den Hals. Tausend Tränen rollten über die Wangen der beiden. Er vergaß alle Gedanken, die Gedanken daran, dass er sterben wollte. "Ich habe dich vermisst!“, flüsterte er. Nun was würdest du tun? Endscheide du, es ist dein Leben.

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Autorin / Autor: Juli Moon, 12 Jahre - Stand: 4. Juni 2010