Es ist nicht alles so wie es scheint

Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet

Langsam stieg ich die Treppe zum Dachboden hinauf. Isabelle folgte mir. Ein kühler Windhauch schlug mir ins Gesicht als ich auf dem Boden war.
„Das war eine scheiß Idee von dir!“, meckerte ich Isabelle an. Sie war meine beste Freundin und ihre Oma hatte uns dazu überredet ihren Dachboden aufzuräumen. Für ein bisschen Geld sollten wir ihn entrümpeln und aufräumen.
„Hallo?! Woher sollte ich denn bitte wissen, dass es sich bei Omas Dachboden um Draculas Zweitwohnung handelt?“, bluffte sie mich an.
Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke weiter zu. Trotz der warmen Temperaturen draußen war es hier oben ziemlich kalt.
Isabelle zog eine Kiste aus einer Ecke und meinte: „Ich wette mit dir, dass die von vor hundert Jahren ist. So wie alles hier“. Nachdem wir eine Stunde lang Kisten, Kästen, Kartons und altes Gerümpel vom Dachboden geschleppt hatten, stand nur ein großer Schrank auf dem Boden. Ich öffnete ihn. Ein beißender Geruch von alter Kleidung kam mir entgegen. Ich schob ein paar Kleider zur Seite.
„Sind die hier von deiner Oma?“, ich sah Isabelle fragend an.
„Ich kenn den Schrank nicht. Kann schon sein“, sie kam zu mir. Wir schauten uns die Kleider an. Ich nahm ein paar aus dem Schrank heraus.
Auf einmal sagte Isabelle: „Schau mal, Charly! Hier hinten im Schrank ist eine Tür!“ „Ach komm, verarsche mich nicht! Wir sind hier nicht bei Narnia!“, ich sah sie an.
„Nein, komm her! Die Tür ist nur angelehnt. Schau doch!“ Langsam ging ich zu ihr. Isabelle war nun in den Schrank gestiegen.
„Komm mit, Charly!“ Ich folge ihr in den Schrank. Die Tür war nun offen. Sie führte in einen Gang hinein. Ich nahm Isabelle bei der Hand und ging mit ihr den Weg entlang.
Er führte zu einem Raum. Dort standen ein paar Kisten und so weiter. Ich stütze mich an der Wand ab. Ganz plötzlich fuhr ein Stück Wand zur Seite. Ein weiterer Gang war zu sehen. Isabell leuchtete mit ihrer Taschenlampe den Weg ab. Zusammen gingen wir den Weg entlang.
Ein Windstoß ließ etwas knallen. Ich zuckte zusammen. Auch Isabelle war nun nicht mehr so wohl…  „Wollen wir nicht zurück gehen?“, sie sah mich an. Ich merkte das sie Angst hatte.
„Aber ich will wissen, was hier ist.“
Langsam gingen wir weiter. Als der Gang endlich zu Ende war, kamen wir zu einem großen Raum. Isabelle leuchtete ihn ab. Es standen ein Tisch und vier Stühle in ihm. Eine Art Funksprechgerät war in einer Ecke.
„Wo sind wir hier?“, fragte ich.
„Da wo ihr nicht sein solltet!“, rief eine tiefe Stimme.
Isabelle und ich fingen an zu kreischen. Die Taschenlampe fiel zu Boden und zerbrach. Es war ganz dunkel. Ich umklammerte Isabelles Arm. Sie zitterte.
Wir versuchten einen Weg aus dem Raum zu finden, doch es gab keinen Ausweg. Der Gang durch den wir gekommen waren, war weg! Nicht mehr da.
Isabelle und ich fingen mehr und mehr an zu kreischen. Plötzlich ging ein kleines Licht an und ich sah einen Mann. Er hatte eine Taschenlampe in der einen und eine Pistole in der anderen Hand.
Vor Angst lief es mir kalt über den Rücken. Ich spürte einen kalten Windhauch. Meine Haare wurden von dem Wind bewegt. Wo Wind ist, ist auch ein Ausgang, fuhr es durch meinen Kopf.
Ich zog Isabelles Arm mit mir. Ich lief auf eine Wand zu, der Wind wurde immer stärker und tatsächlich, da war der Ausgang. Auf einmal wurde ich geschüttelt. Und jemand sprach mit mir.
„Charlotta! Jetzt wach verdammt noch mal auf“, es war meine Mutter. Auf einmal wurde mir klar, dass alles nur ein Traum war. Ich ließ mich in mein Kissen zurück sinken und dachte: Es muss zum Glück ja nicht alles wahr sein.
Ich rief Isabelle an und erzählte ihr von meinem Traum. Sie konnte nur darüber lachen -  sie meinte: „Das komischste ist aber, dass meine Oma weder einen Dachboden noch einen alten Schrank mit komischen Kleidern hat.“ Ich war froh, dass es nur ein Traum war.

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Autorin / Autor: Hanne, 13 Jahre - Stand: 25. Mai 2010