Konservativer Ekel

Vom Einfluss der Gefühle auf die Einstellung

Ekelt ihr euch leicht und schnell? Etwa beim Anblick von Schleim? Schüttelt es euch, wenn ihr Eiter oder Blut sehen müsst? Widern euch ungelüftete Räume an? Dann seid ihr möglicherweise besonders konservativ. Diesen Zusammenhang zwischen einer stark ausgeprägten Ekel-Neigung und konservativen Einstellungen - etwa der Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Ehen und Abtreibungen - haben ForscherInnen der Cornell University festgestellt.

In ihrer Untersuchung testeten die WissenschaftlerInnen die Ekel-Grenzen und die politische Einstellungen von Testpersonen. Dabei konnten die Forscher einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem vorschnellen Ekeln und einer konsverativen Einstellung feststellen. Hatten die Testpersonen eine weitaus höhere Ekel-Schwelle, dann gingen sie auch politische Themen gelassener und liberaler an.

Studienleiter David A. Pizarro erklärte, dass schon länger darüber diskutiert werde, inwieweit Emotionen moralische Entscheidungen beeinflussen. Ekel gehört dabei offenbar zu den Gefühlen, die ein besonderes Gewicht in die moralische Wagschale werfen.

Ekel an sich hat zwar eine wichtige Funktion: er soll den Körper vor Krankheiten schützen. Vor eitrigen Wunden oder grünem Rachenschleim hält man sich instinktiv fern, denn er könnte uns anstecken. Wenn manchen Menschen es aber genüge, etwas moralisch abzulehnen, weil sie Ekel dagegen empfinden, könne das aber tragische Folgen haben, warnten die Forscher - etwa wenn Minderheiten diskriminiert würden, nur weil sie angeblich eklige Eigenschaften hätten.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung, - Stand: 15. Juni 2009