Ungesund und klimaschädlich

Die Verpflegung in Krankenhäusern und Pflegeheimen ist für den Menschen und den Planeten nicht das Gelbe vom Ei

Bild: Benreis; wikimedia CC BY-SA 4.0

Wer schon mal ein paar Tage oder länger im Krankenhaus verbringen musste, kennt das: das Essen ist einfach zum Weglaufen! Das bestätigt jetzt auch eine aktuelle Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Stanford University. Demnach ist das Essen in Krankenhäusern und auch in Pflegeheimen nicht nur ungesund, sondern auch noch höchst klimaschädlich. Die Mahlzeiten bestehen aus wenigen gesunden, pflanzlichen Lebensmitteln und zu vielen ungesunden und umweltschädlichen Optionen. Damit sind sie weder für die individuelle Gesundheit noch für die unseres Planeten gut.

In der weltweit ersten Studie dieser Art hatten die Forschenden die Speisepläne und Einkaufsdaten von zwei Krankenhäusern und drei Pflegeheimen durchschnittlicher Größe in Deutschland analysiert. Die Verpflegung in den untersuchten Einrichtungen ähnelt vermutlich dem Angebot in vielen Gesundheitseinrichtungen in westlichen Ländern.

Zu wenig Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte

„Wir haben festgestellt, dass die Mahlzeiten zu wenig gesunde pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte enthalten – und gleichzeitig zu viele Weißmehlprodukte, zugesetzten Zucker, Salz und gesättigte Fette“, sagt Lisa Pörtner, Hauptautorin der Studie vom PIK und der Charité. Auch die empfohlene Tagesmenge wichtiger Nährstoffe wie Folsäure, Kalium und Vitamin B6 wurde dabei nicht annähernd abgedeckt. In Pflegeheimen kam noch eine unzureichende Eiweißversorgung hinzu.

Das ist nicht nur schlecht für den Menschen, sondern auch für das Klima, kritisieren die Forscher:innen. Denn tierische Produkte, insbesondere rotes Fleisch und Milchprodukte, tragen zudem maßgeblich zu den negativen Auswirkungen auf die Umwelt bei, etwa zu hohen Treibhausgasemissionen, zu einem großen Flächenverbrauch oder zur Wasserverschmutzung.

Gesundheitsrisiko Krankenhausessen

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Essen in den untersuchten Einrichtungen ein Gesundheitsrisiko darstellen kann, wenn es über längere Zeiträume konsumiert wird“, erklärt Nathalie Lambrecht von der Stanford University. „Denn ungesunde Ernährung ist eine Hauptursache chronischer Erkrankungen. Dabei sollten gerade Gesundheitseinrichtungen ein Vorbild für gesunde Ernährung sein. Darüber hinaus trägt die Verpflegung in ihrer jetzigen Form zur Umweltzerstörung und zum Klimawandel bei – was wiederum die Gesundheit bedroht.“

Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass die Verpflegung in Pflegeheimen und Krankenhäusern grundlegend verändert werden muss, um sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die des Planeten zu schützen. Beide Ziele lassen sich durch ähnliche Maßnahmen erreichen: mehr gesunde, pflanzliche Lebensmittel bei gleichzeitiger Reduktion des übermäßigen Verzehrs tierischer Produkte.

Das Problem einer ungesunden und klimaschädlichen Ernährung betrifft vermutlich nicht nur Krankenhäuser und Pflegeheime, sondern auch zahlreiche Betriebskantinen, Ganztagsschulen und Kindergärten.

Quelle

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Redaktion/Pressemitteilung; Bild: Benreis; wikimedia CC BY-SA 4.0 - Stand: 28. Juli 2025