Au-Pair-Geschichten: Schön und gräßlich!

Es gibt sicher genauso viele positive wie negative Au-Pair-Erfahrungsgeschichten. Hier zwei Beispiele:

  • Regina verbringt ein Jahr in Brüssel
    Als ich mit 20 zu meiner Au-Pair Familie nach Brüssel kam, war ich wahnsinnig aufgeregt. Zur Beruhigung sagte ich mir, dass ich ja jederzeit wieder abreisen könne. Fabienne (34 Jahre), Allessandro (32 Jahre) und die Kinder (1,5 und 2,5 Jahre) stellten sich dann aber als total nett heraus. Ich hatte ein schönes Zimmer im Altbau und schon bald ein freundschaftliches Verhältnis zu den Eltern. Leider gingen die aber gerne aus, sodass ich auch abends ganz schön oft Babysitten musste. Insgesamt habe ich die Zeit als sehr Gewinn bringend in Erinnerung. Nicht nur, weil ich die Sprache sehr leicht und gut gelernt habe, sondern auch, weil ich auf eine recht behütete Art im Ausland leben konnte. Die Erfahrungen aus der Zeit haben mich persönlich ein ganzes Stück weiter gebracht. Allerdings fand ich den täglichen Umgang mit den Kindern auf die Dauer auch etwas langweilig. Manchmal habe ich mich dann über meine Feigheit, mich "nur" als Au-Pair ins Ausland getraut zu haben, geärgert. Statt dessen hätte ich ja auch zum Beispiel in einer Firma arbeiten können und wirklich alles - also auch die Wohnung  - selber organisieren können. Aber einmal den Job angetreten, wollte ich die Familie nun auch nicht mehr sitzen lassen. Ich wusste ja, dass sie sich auf mich verließ. Wir haben noch heute - 12 Jahre später – sporadischen Kontakt.
  • Katrin hat sich nach zwei Monaten eine Alternative gesucht
    Eigentlich wollte ich ja nach Paris, aber plötzlich hatte ich die Möglichkeit, als Au-Pair in die Nähe von Chicago zu gehen. Die Entscheidung fiel mir leicht, denn "über den großen Teich zu gehen" hörte sich einfach spannender an. Leider war es dann aber vor Ort überhaupt nicht so klasse. Meine Gastfamilie lebte in einem dieser typischen amerikanischen Vororte, in denen man auf ein Auto angewiesen ist. Die erste Berührung mit der amerikanischen Kultur bescherten sie mir gleich zu Beginn: Zur Begrüßung führten sie mich in ein etwas besseres Schnellrestaurant aus. Ansonsten lernte ich gezwungener Maßen die gesamte Programmlandschaft kennen, denn der Fernseher lief den ganzen Tag. Auch die Esskultur konnte mich nicht vom Hocker reißen, denn es gab durchgehend komisches Zeugs zu essen. Nach zwei Monaten hielt ich es nicht mehr aus und verließ die Familie. Ich hatte mich mittlerweile aber auch verliebt und wollte unbedingt in den USA bleiben. Also suchte ich mir einen Job. Das war zwar ziemlich schwer, hat aber dann dennoch geklappt. Insgesamt war es eine harte aber auch sehr spannende Zeit. Wenn ich bei der Familie geblieben wäre, wäre ich sicher wahnsinnig geworden.
Autorin / Autor: ~at~ - Stand: 10. Juli 2000