Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich

Autorin: Deborah Ellis
übersetzt von Edith Beleites
ab 13 Jahren

Buchcover

Teheran im Jahr 1988, kurz nach der islamischen Revolution im Iran: Hier lebt die 15-jährige Farrin. Sie ist zwischen zwei Welten gefangen - zu Hause sind ihre Eltern, die glühende Anhänger des Schahs und vollkommen gegen die Revolution sind, während in der Schule gepredigt wird, dass die Revolution das Größte sei. Farrin gehört nirgends so richtig dazu und fühlt sich unverstanden. Daher flüchtet sie sich in die fiktive Welt ihrer Geistergeschichten - bis sie Sadira begegnet. Die beiden Mädchen freunden sich an und endlich hat Farrin eine Verbündete, jemanden, der sie versteht. Bald merken Farrin und Sadira jedoch, dass sie mehr füreinander fühlen… mehr als sie dürfen, denn im Iran ist Homosexualität verboten und wird mit dem Tod bestraft.

Mich hat das Buch sehr angesprochen, da ich gern Bücher lese, die von anderen Kulturen und vergangenen Zeiten erzählen, zudem basiert „Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich“ auf einer wahren Begebenheit, was die Geschichte in meinen Augen noch interessanter macht. Dennoch war ich mir nicht ganz sicher, ob das Buch etwas für mich ist, daher habe ich erstmal die Leseprobe gelesen, um einen Einblick in das Buch zu bekommen. Diese hat mir sehr gut gefallen, da sie total interessant war und sich gut lesen ließ.

So gut wie die Leseprobe war, ging das Buch auch weiter und blieb es bis zum Schluss. Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich, egal wie viel Mühe ich mir gebe und was für Worte ich auch wähle, es wird mir nicht gelingen, dieser Geschichte gerecht zu werden. Auf knapp 250 Seiten ist es Deborah Ellis gelungen, mich auf eine Reise mitzunehmen, die ganz besonders war, ich wurde in den Bann einer einzigartigen Geschichte gezogen und blieb doch distanziert, eine Fremde in Farrins Welt. Nicht wie ein Eindringling, eher wie ein kleines Kind, das sich verirrt hat. Geleitet von der Hand einer Erzählerin, die nicht die Fäden in der Hand hält, sich aber auskennt und irgendwie einen respektvollen Abstand zu der Handlung hält und doch ganz nah dran ist.

Man wird als Leser durch das Leben der echten Farrin geleitet, erzählt wird in einem ganz einfachen Sprachstil mit schlichten Worten und doch oder gerade deswegen trifft die Geschichte direkt ins Herz. Mir kommen beim Lesen wirklich selten die Tränen, aber Sadiras und Farrins Geschichte hat mich mehr als einmal zum Weinen gebracht und zutiefst berührt.

Ich denke, dass nicht extra erwähnt werden muss, wie realistisch die Geschichte, die Personen, einfach alles in diesem Buch ist, denn das ist es ja - eine echte Geschichte, nur leicht verändert, um die Familie der echten Farrin zu schützen. Das Buch ist extrem intensiv, nicht so sehr mitreißend, aber mit sehr viel Tiefgang und es ist schockierend. Stellen, die von Gewalt geprägt sind, werden zwar sehr nüchtern erzählt, aber das nimmt ihnen keinesfalls die Schärfe. Vor allem das Ende hat es in sich - ein Happyend ist es wahrlich nicht - doch es schließt die Geschichte ab und öffnet die Tür für so viel Neues.

„Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich“ ist ein ganz wunderbares und wertvolles Buch, das lange nachklingt. Für mich war es das erste Buch von Deborah Ellis, aber nicht mein letztes und ich kann euch nur empfehlen, es zu lesen.


*Erschienen bei cbj Verlag*

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Autorin / Autor: flowervi - Stand: 07. Dezember 2015