Mach dich krumm

... und erkenne deine schlechte Haltung. Studie zu schädlichen Sitzpositionen und was man dagegen tun kann

Meist merken wir gar nicht mehr, wie unnatürlich verkrümmt wir oft sitzen. Zum Beispiel vor dem Computer oder wenn im Auto die Sicht schlecht ist. Rücken gewölbt, den Kopf vorgeschoben rücken wir mit dem Gesicht näher an den Bildschirm oder die Frontscheibe, um besser sehen zu können. Für den Nacken ist diese Haltung das reinste Gift, und sie kann zu Kopfschmerzen, sinkender Konzentration, Müdigkeit und Verspannungen führen. Sie kann sogar Bewegungseinschränkungen und Schädigungen der Wirbelsäule verursachen. Man möchte den Krümmlingen darum am liebsten zurufen: Setz dich gerade hin! Möglicherweise ist aber genau die umgekehrte Ansage hilfreicher: Mach dich krumm!

Wenn wir gerade sitzen, ist es kein Problem, die rund 6 Kilo, die Kopf und Nacken zusammen wiegen zu halten, erklärt Erik Peper von der San Francisco State University, der zusammen mit seinem Team in einer Studie untersucht hat, wie sich Fehlhaltungen auswirken und wie man die Betroffenen am besten zu einer gesünderen Haltung bewegt. Denn wenn der Kopf um 45 Grad nach vorne geneigt sei, dann werde der Nacken zu einer Art langem Hebel, der ein schweres Gewicht trage. Die Belastung, die so entsteht, entspreche dann ungefähr einem Gewicht von 45 Pfund. Da sei es kein Wunder, wenn Menschen Rücken- und Nackenschmerzen hätten.

In der Studie mit Student_innen ließen die Forscher_innen die Testpersonen die Auswirkungen der schlechten Haltung am eigenen Leib erfahren. Sie wurden angeleitet, diverse ungesunde Haltungen einzunehmen – etwa den Nacken zu neigen und dann zu gucken, wie weit sich der Kopf noch drehen lässt oder aber mit geneigtem Nacken und in vorgebeugter Position 30 Sekunden zu verharren.

Die Student_innen spürten die unmittelbaren Auswirkungen der miesen Haltung: Der Kopf ließ sich mit geneigtem Nacken schlechter drehen als in aufrechter Position, und nach 30 Sekunden Buckeln vor dem Computer traten Schmerzen in Rücken und Nacken auf. Dieses konkrete Bio-Feedback soll ihnen helfen, die Fehlhaltungen bewusster zu erkennen und ihnen so besser entgegensteuern zu können.

Wer unter Nacken-, Kopf- oder Rückenschmerzen leidet, kann seinen Körper mit dieser Methode sensibilisieren, sind die Wissenschaftler_innen überzeugt. Eine andere Möglichkeit ist, den Arbeitsplatz so zu gestalten, dass das Vorgebeuge nicht nötig ist: etwa, indem man die Schrift auf dem Bildschirm  vergrößert, sich eine passende Brille zulegt, den Bildschirm auf Augenhöhe platziert.

Die Studie wurde im Fachjournal Biofeedback veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Januar 2019