Ins Gesicht geschrieben

Sehen wir so aus wie wir heißen? In einer israelischen Studie konnten Testpersonen Gesichtern gut ihre tatsächlichen Namen zuordnen

Gesicht als Fragezeichen

Findet ihr nicht auch, dass manche Menschen, die Lisa heißen, auch aussehen wie eine Lisa? Oder ein Finn wie ein Finn? Oder eine Mila voll mila-like? Ein Willi, eine Renate oder ein Heinz?
Wie israelische Wissenschaftler_innen nun im Fachblatt  Journal of Personality and Social Psychology® bekannt gegeben haben, können fremde Menschen Namen bestimmten Gesichtern besser zuordnen als der Zufall es könnte. Somit gibt es Hinweise darauf, dass Menschen tatsächlich zumindest manchmal so aussehen, wie sie heißen, und das auch für Außenstehende am Gesicht ablesbar ist.

In ihrer Experimental-Reihe hatten Yonat Zwebner von der Hebrew University of Jerusalem und seine Kolleg_innen mehreren Hundert Testpersonen in Frankreich und Israel Bilder von Personen gezeigt, denen sie aus einer Auswahl von 4-5 Namen einen zuweisen sollten, der zu ihrem Gesicht passt. In jedem der Experimente schnitten die Testpersonen besser ab als der Zufall es täte. Denn sie lagen mit 25-40 % richtigen Namenszuordnungen öfter richtig als der Zufall 20-25%).
Tatsächlich waren die Tester aber nur dann dem Zufall überlegen, wenn sie Namen aus dem eigenen Kulturkreis zuordnen sollten.

Die Forscher_innen glauben, dass wir uns unbewusst den Stereotypen anpassen, denen unser Name anhängt. Möglicherweise spüren wir, dass eine Lilli eher ein feenhaftes Wesen ist oder ein Bob gerne mal etwas runder sein darf und verwandeln uns langsam aber sicher in die Person, die der Name in den Augen unserer Gesellschaft repräsentiert. Eine gruselige Vorstellung eigentlich, würde sie doch den Namen gebenden Eltern eine unglaubliche Macht über unseren späteren Lebensweg in die Hände legen. Und welcher Druck lastet auf uns, wenn sie uns nun so bedeutungsschwangere Namen wie Elisabeth, Dagobert oder Mahatma mit auf den Weg geben?

Schade natürlich auch für all die, die allzu extravagante Namen haben und ihr vielleicht lockeres Äußeres dem Diktat ihres skurrilen Namens unterordnen müssen. Wer möchte aussehen wie Savannah, Korbinian oder Ingomar?
Glücklicherweise ist aber noch lange nicht wirklich geklärt, wie dieser Effekt zustande kommt und ob nicht andere Gründe zu diesem Zusammenhang geführt haben. Nicht selten wird schließlich auch der Name irgendwelcher Verwandten weitergegeben. So heißen dann eben seit Generationen Leute Lisa oder Paul, deren Großeltern schon genauso hießen und auch so ähnlich aussahen.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. März 2017