Musik auf den Ohren, Verkehr aus dem Sinn

Kopfhörer-TrägerInnen leben gefährlich

Ach ist es nicht schön, einfach mal abzuschalten und den Straßenlärm aus den Gehörgängen zu verbannen und mithilfe von schicken, bunten Kopfhörern durch die wohlklingenden Lieblingssongs zu ersetzen? Leider aber auch ganz schön gefährlich! Laut eines Forscherteams der University of Maryland hat sich die Zahl der FußgängerInnen in den USA, die Musik auf den Ohren hatten und deshalb im Straßenverkehr von Autos oder Zügen erfasst wurden, in den letzten sechs Jahren mehr als verdreifacht.

Die US-ForscherInnen werteten Unfallberichte aus den Jahren 2004 bis 2011 aus. In 116 Fällen hatten die FußgängerInnen nachweislich Kopfhörer getragen. 81 dieser Fälle endeten tödlich. Die Zahl der Unfälle, die auf den Gebrauch von Kopfhörern zurückzuführen sind, ist steigend. Während die ForscherInnen in den Jahren 2004/2005 noch 16 Unfälle registrierten waren es 2011/2012 bereits 47.

*Blind durch Unaufmerksamkeit*
Studienleiter Richard Lichenstein sieht mehrere Gefahren beim Musikhören im Straßenverkehr. Zum einen sei unsere Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr durch die Konzentration auf die Musik getrübt – Experten sprechen auch von Unaufmerksamkeitsblindheit. Die Fähigkeit des Gehirns auf äußere Reize zu reagieren, sinkt. Zum anderen dämmen Musik und Kopfhörer die warnenden Geräusche wie etwa Hupsignale oder näherkommende Autos.

Erst zwei Wochen zuvor hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer aufgrund der steigenden Zahl an Verkehrstoten den Kopfhörern im Straßenverkehr den Kampf angesagt. Er kritisierte den gefährlichen Trend unter FußgängerInnen. "Mit lauter Musik oder dem Handy in den Ohren schlafwandeln sie über Straßen und Bahnsteige", hatte er gegenüber der Saarbrücker Zeitung beklagt.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 20. Januar 2012