Die längste Nacht

Autorin: Isabel Abedi
ab 14 Jahren

Buchcover

Ein paar Wochen vor der geplanten Europa-Rundreise mit ihren Freunden, erwischt die siebzehnjährige Vita ihren Vater beim Lesen eines noch unveröffentlichten Manuskripts. An sich ist das nichts Schlimmes, doch ihr Vater ist darüber so verärgert, dass er sie hochkant aus seinem Arbeitszimmer schmeißt. Sie findet dieses Verhalten sehr seltsam, doch über den Reisevorbereitungen und der Vorfreude vergisst sie diesen Vorfall schnell wieder. Erst als sie in Italien ankommt und bei einem Blick auf die Karte zufällig das Örtchen Viagello entdeckt – der Schauplatz der Ereignisse in dem geheimnisvollen Manuskript – werden die Ereignisse ins Rollen gebracht. Denn was Vita zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Sie wird nach und nach einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur kommen.

*Meine Meinung*
Bereits die ersten Sätze, in denen uns Vita einen kleinen Ausblick auf die kommenden Ereignisse gibt, haben mich schon an die Seiten gefesselt. Ich konnte es gar nicht erwarten weiterzulesen, um mehr darüber zu erfahren. Meine Neugier wurde schließlich noch verstärkt, als Vita von ihrem Vater aus seinem Zimmer geworfen wird. Dieses Verhalten fand nicht nur sie absolut merkwürdig…

Während ich mir darüber weiterhin den Kopf zerbrochen habe, ist Vita vor allem mit den Reisevorbereitungen für ihre immer näher rückende Europarundreise beschäftigt. Schließlich beginnt der spannende und mitreißende Roadtrip, der für mich fast das eigentliche Highlight im ganzen Buch war. Isabel Abedi hat es mit ihrem bildhaften, detailreichen und teilweise auch sehr malerischen Schreibstil geschafft das mediterrane Flair und das italienische Lebensgefühl perfekt einzufangen. Man möchte sich diesen Eindrücken gar nicht mehr entziehen. Kein Wunder, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.   

Was Vita zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Diese Reise wird sie tief in die Vergangenheit führen. Einer düstere Vergangenheit, der man nur langsam und in kleinen Schritten auf die Spur kommt, da man erst einmal eine riesengroße Mauer des Schweigens überwinden muss. Dank Vitas immer wieder auftretenden Erinnerungsfetzen, einigen überraschenden Enthüllungen sowie den kurzen und äußerst geheimnisvollen Kapitel, die aus der Sicht eines unbekannten Fremden erzählt werden, wurde die Spannung konstant hochgehalten.

Trotz der doch recht bedrückenden Stimmung zu Hause, ist Vita ein offenes, fröhliches und lebenslustiges Mädchen. Ich mochte sie wirklich gerne. Einziger Wermutstropfen war, dass zwischen ihr und mir bis zum Schluss eine gewisse Distanz geblieben ist. Das lag vermutlich daran, dass Vitas Unwissenheit und die dunklen Geheimnisse in ihrer Familie im Fokus standen, sodass das weitere Kennenlernen von Vita eher in den Hintergrund gerückt ist. 

Die Nebencharaktere sind ebenfalls zum großen Teil blass und gesichtslos geblieben. Vitas beste Freunde Trixie und Danilo mochte ich aber trotzdem recht gerne. Auch Luca hat mir gut gefallen. Die Beziehung, die sich zwischen Vita und ihm entwickelt, habe ich mit einem Lächeln auf den Lippen verfolgt. Bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen habe ich gespürt, dass eine besondere Verbindung zwischen ihnen besteht. Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass Vita ein wenig zu schnell das Wort Liebe in den Mund genommen hat.
Die Auflösung zu Ende fand ich wirklich überraschend, da ich von selber nicht darauf gekommen wäre. Ich war allerdings nicht vollkommen damit zufrieden. Nach dem ganzen Theater, das von Vitas Eltern und Lucas Familie veranstaltet wurde, habe ich mit weiß Gott was gerechnet. Letztendlich war es mir fast schon zu banal. 

*Mein Fazit*
„Die längste Nacht“ von Isabel Abedi hat mich bereits auf den ersten Seiten vollkommen für sich vereinnahmt. Vitas rätselhaft formulierter Ausblick auf die kommenden Ereignisse, konnte sofort meine Neugier wecken. Spannend und geheimnisvoll ging es dann auch weiter, sodass es schließlich ganz und gar unmöglich war, dass Buch aus der Hand zu legen. Ich wollte wissen was damals in Viagello geschehen ist und wie alles miteinander zusammenhängt. Dies erforderte jedoch jede Menge Zeit und Geduld, da nur langsam Licht ins Dunkle gebracht werden konnte. Die Auflösung konnte mich letztendlich überraschen, war für mich allerdings nicht vollkommen zufriedenstellend.


*Erschienen bei Arena Verlag*

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    Autorin / Autor: riina - Stand: 23. Mai 2016