Am Ende das Leben

Autor: Jason Mott
übersetzt von Cathrin Claußen

Buchcover  Am Ende das Leben

In Stone Temple, einer kleinen, ruhigen Stadt, in der eigentlich nie etwas passiert, geschieht ein Wunder: Bei der Flugshow auf dem Herbstfest stürzt das Flugzeug direkt über den Zuschauern ab. Ein Junge, Wash heißt er, wird schwer verletzt - ein Teil des Flugzeuges hat sich durch seinen Körper gebohrt - sein Tod ist so gut wie besiegelt… doch dann passiert das Unfassbare. Ava, seine beste Freundin, legt ihre Hände auf seine Wunde, um die Blutung zu stoppen oder wenigstens zu verringern - doch dann ist Wash auf einmal geheilt. Irgendjemand hat das Ereignis gefilmt und ins Internet gestellt, und so verbreitet sich die Nachricht dieses Wunders in Windeseile um die ganze Welt. Von überall her kommen Menschen, die Ava um Hilfe bitten wollen, etwas suchen, an das sie glauben können oder die Hoffnung schon längst aufgegeben haben und sich doch ein letztes Mal auf den Weg gemacht haben.

Doch diese Heilung bleibt für Ava nicht ohne Folgen - sie wird krank und in ihr scheint ein Teil abzusterben. Alle scheinen zu erwarten, dass Ava ihnen hilft, das würde jedoch Avas sicheren Tod bedeuten. Jeder setzt Ava unter Druck, und sie weiß nicht mehr, was richtig und falsch ist… und als wäre das nicht schon genug für eine 13-jährige, fühlt Ava sich auch für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Und dann erkrankt ihr bester Freund an Leukämie, und ihre kleine Schwester hat bei der Geburt Blut in der Lunge - so steht Ava vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens…

Ich finde das Thema des Buches sehr interessant - denn was wäre, wenn ein Mensch wirklich heilen könnte und die ganze Welt davon wüsste? Würde man von ihm verlangen, seine Gaben einzusetzen, auch wenn er dann vielleicht selbst sterben müsste? Hat man das Recht, Hilfe abzulehnen, die andere so dringend benötigen? Und zu guter Letzt die ein wenig bittere Erkenntnis, dass man nicht der ganzen Welt helfen kann, auch nicht, wenn man wirklich will, auch nicht wenn man sich selbst komplett aufopfert. Diese Fragen kommen einem beim Lesen des Buches direkt in den Kopf, man muss selbst darüber nachdenken und fragt sich, wie man selbst an Avas Stelle handeln würde.

Der Autor Jason Mott erzählt diese Geschichte rund um das große und noch so viele kleine Wunder vollkommen wertungsfrei, es ist ganz allein am Leser, sich eine Meinung zu bilden. Auch wenn es bisher vielleicht so rübergekommen ist, ist dieses Buch alles andere als schwere Lektüre rund um große Fragen und Themen wie „Verantwortung“, „Schuld“ und verlorene „Hoffnung“. Ganz im Gegenteil, die Geschichte von Ava, in der ihr bester Freund Wash mindestens eine genauso große Rolle spielt, besticht durch eine unglaubliche Leichtigkeit. Getragen wird sie von der tiefen Freundschaft zwischen Ava und Wash, ihren letzten Kindheitstagen und dem Gedanken, dass Wunder überall sind und wir nur genau hinschauen müssen, um sie zu erkennen.

Die ganze Geschichte hat einfach einen wunderbar warmen Grundton und der Schreibstil hat mir total gut gefallen. Irgendwie ist das Buch ein bisschen so erzählt, wie die spannenden Geschichten der Großeltern, die man als kleines Kind so liebt und gleichzeitig hat es einen Hauch von Märchen, dabei scheint es ein bisschen Zauber und Magie zu verströmen.

„Am Ende das Leben“ ist wirklich ein ganz wundervolles Buch. Die Geschichte ist trotz des ganzen Chaos drumherum ruhig, sanft, zart, fast ein wenig zerbrechlich. Ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen, ob als Lektüre für kalte Winterabende oder die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling oder wann auch immer…. Verpasst dieses Buch nicht, lest es!

*Erschienen bei Harper Collins Verlag*

Deine Meinung zu diesem Buch?

Autorin / Autor: flowervi - Stand: 22. Januar 2016