Abschreckung schafft Vertrauen

Studie: Wenn Warnhinweise nach hinten losgehen

Bild: LizzyNet

Die Zigarettenschachtel warnt in großen Buchstaben „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“. „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ prangt auf der Süßstoff-Verpackung. Das sollte abschrecken! Tut es aber auf lange Zeit gesehen oft nicht, wie eine aktuelle Studie der Tel Aviv University und der New York University zeigt.

In vier Experimenten testeten sie die Wirkung von Warnhinweisen. So zeigten sie ihren Studienteilnehmerinnen zum Beispiel unterschiedliche Versionen einer Zigarettenwerbung. Die erste Version war nicht mit Warnhinweisen versehen. Die zweite Version wies darauf hin, dass Rauchen zu Lungenkrebs und Herzkrankheiten führen kann.

Direkt im Anschluss hatten die RaucherInnen die Möglichkeit, ihrer Sucht nachzugehen und Zigaretten zu kaufen. Wie erwartet kauften diejenigen, die mit den möglichen Folgen des Rauchens konfrontiert wurden weniger Zigaretten als diejenigen, die die positiv besetzte Werbung sahen. Dies änderte sich allerdings ein paar Tage später. Jetzt orderten die TeilnehmerInnen, denen die ForscherInnen im Test die Negativwerbung gezeigt hatten, plötzlich deutlich mehr Zigaretten. Auch wenn das Team in weiteren Tests etwa auf Süßstoff oder Haarverdichtungsmitteln vor fiesen Nebenwirkungen warnte, zeigte sich der gleiche Effekt: Die Warnhinweise schreckten zuerst ab, bauten nach ein paar Tagen "Bedenkzeit" aber Vertrauen auf.

Den ForscherInnen zufolge mache die Warnung die Produkte glaubwürdiger. Nach dem Motto „na wenigstens sind sie ehrlich“, vertrauten die KäuferInnen im Test anscheinend eher den Produkten mit den Warnungen und glaubten so eher zu wissen, worauf sie sich einlassen – im Gegensatz zu den Produkten, die keine Auskunft über die Risiken geben. Die ForscherInnen sehen dies als Problem und wollen dazu anregen, die Wirkung von Warnhinweisen auch langfristig gesehen genauer zu untersuchen. Denn Sinn der Sache ist es natürlich nicht, dass sich die Warnungen auf Produkten und Medikamenten verkaufsfördernd auswirken.

Lies im Netz

Mehr zum Thema auf LizzyNet

Autorin / Autor: Redaktion, Bild: LizzyNet - Stand: 27. September 2013