Die Vorführung

Eine Idee, eine Absicht und mehr als eine Überraschung

"So", sagte Frau Gül, als wir wieder im Computerraum waren. "Wir sprechen nachher noch einmal über die Kinokarte. Aber ehe es später wird, erzählt mir, wer mit wem unterwegs war und was ihr euch angesehen habt. Kati und Günes, bitte schaltet einen der Computer ein, dann können wir uns die Orte und Gebäude auch am Bildschirm ansehen, während jede Gruppe berichtet."

Gerade da flog die Tür erneut auf. Frau Schneider schleppte eine Kiste Mineralwasser in den Raum und stellte sie auf einen Tisch in die Ecke.

"Tut mir leid", sagte sie. "Ich habe mich in der Küche festgequatscht. Habe ich etwas verpasst?"

"Nein", sagten wir. "Es geht gerade los. Wir wollen alle erzählen und zeigen, wo wir waren."

Entdeckungen und Selbstzweifel

Nacheinander erzählte jede Gruppe, wo sie gewesen war und was sie gesehen hatte. Wir riefen die Webseiten auf, stellten Fragen, ließen uns auch noch Details erzählen, wie die Höhe der Eintrittspreise und was es Besonderes zu sehen gegeben hatte.

Eine Gruppe hatte sich den Berliner Dom angeguckt und erzählte voller Begeisterung von der Gruft.

Draussen dämmerte es langsam, so dass wir alle ein bisschen schaudern mussten bei der Erzählung von all den toten Prinzen und Prinzessinnen, die unter der Kirche in ihren Särgen vor sich hinmoderten.

Günes und ich nahmen uns vor, am nächsten Tag dorthin zu gehen, um uns das Unheimliche selbst anzusehen, falls wir dürften. Das hieß, dass wir vorher die heimlichen Kinogängerinnen noch entlarven mussten.

  • Finde ein Bild des Berliner Doms online. Kannst du auch noch herausfinden, welche königliche Familie ihre Särge in der Gruft des Berliner Doms aufbewahrt?
  • Probiere selbst online zu recherchieren, aber wenn du nicht weiter weisst, findest du URLs am Ende des Kapitels. Dort kannst du auf den Link zu "Lösungen" klicken.

Eine andere Gruppe hatte sich den Gendarmenmarkt mit den beiden Domkirchen angesehen und gleich das Rätsel gelöst, warum in Berlin ein Hamburger Bulette heisst. Das geht auf die französischen Hugenotten, die vor 350 Jahren in Berlin Asyl gefunden hatten, zurück.

  • Finde ein Bild des Gendarmenmarktes online.

Es stellte sich heraus, dass die Mädchen alle irgendwelche Eintrittskarten und Andenken mitgebracht hatten und so gut Bescheid wussten, dass sie wirklich an den jeweiligen Orten gewesen sein mussten.

Wir waren ein bisschen verzweifelt. Konnte es sein, dass unsere Idee doch nicht so toll war? Waren wir doch keine so guten Detektivinnen? Aber noch hatten wir nicht alle Gruppen durch.

Dann waren wir dran. Günes und ich hatten den Fernsehturm am Alexanderplatz besucht. Das war toll! Weil das Wetter schön war, konnten wir ganz Berlin sehen und die Stadt sah so winzig klein aus von dort oben, in über 300 Meter Höhe.

  • Wenn du es auch sehen willst, kannst du die Webseite suchen. Dort findest du einen Panoramafilm und kannst auch einen Rundumblick auf die Hauptstadt geniessen. Kannst du auch noch herausfinden, wie hoch der Fernsehturm ist?

Voreilige Schadenfreude

Nach uns blieben nur noch Babs und Mimi übrig, und alle Augen waren auf sie gerichtet. Jetzt würde sich zeigen, wer geschwindelt hatte! Ich muss zugeben, wir dachten, die Falle würde jetzt zuschnappen.

"Was habt ihr euch angesehen?" fragte Frau Gül.

"Wir haben uns das Nikolaiviertel angeguckt", antwortete Mimi.

Sie zog eine Tüte hervor, auf dem der Name eines Souvenirgeschäfts "Am Nussbaum" stand und schob die Quittung von einem Café in der "Poststraße" über den Tisch.

  • Finde ein Bild des Nikolaiviertels online. Können Mimi und Babs im Nikolaiviertel gewesen sein? Gibt es Strassen dort, die Am Nussbaum und Poststraße heissen?
Autorin / Autor: FrauenComputerZentrumBerlin