Wenn schon Plastik, dann bitte das helle
Wie müssen Kunststoff-Verpackungen aussehen, damit man sie gut recyceln kann? Das Umweltbundesamt gibt Empfehlungen.
Kunststoffe werden in Deutschland immer noch zu wenig recycelt. 2017 wurden nur knapp 46 Prozent der Kunststoffe dem werkstofflichen Recycling zugeführt, sprich aus diesen wurden 1,9 Millionen Tonnen Rezyklat gewonnen, das ist der Rohstoff, aus dem wieder neue Gegenstände aus Kunststoff hergestellt weerden können. „Schampooflaschen sollen möglichst auch wieder zu Schampooflaschen werden, denn nur so bleibt uns der wertvolle Rohstoff Kunststoff auch wirklich erhalten. Voraussetzung dafür sind recyclingfähige Produkte und wir müssen unbedingt die Nachfrage nach Kunststoffrezyklat stärken“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA).
Deshalb sollten Produkte von Anfang an recyclingfreundlich designt werden. So sind Produkte aus nur einer Kunststoffsorte zum Beispiel besser zu recyceln als Produkte aus mehreren, miteinander verbundenen Materialien. Auch auf Füllstoffe – wie etwa Kreide – sollte verzichtet werden, da der Kunststoff dann in der Recyclinganlage schlechter sortierbar ist. Außerdem solltet ihr beim nächsten Schampookauf lieber nicht die stylische schwarze oder bunte Flasche nehmen, sondern eher zur hellen oder farblosen greifen, denn aus dunklen lässt sich nur ein graues Rezyklat herstellen, welches dann noch dunkler überfärbt werden muss. Helle Kunststoffe hingegen lassen sich viel breiter einsetzen.
Ab 2019 gilt übrigens eine Recyclingquote von 58,5 Prozent, ab 2022 sogar von 63 Prozent für Kunststoff-Verpackungen. Das gilt allerdings nicht für andere Kunststoffe, die zum Beispiel in Elektro- und Elektronikgeräten verbaut wurden. Deshalb schlägt das UBA vor, solche Quoten auch für andere Abfallströme festzusetzen, damit es mehr Rohstoffe für Recyclingprodukte geben kann.
Damit solche Maßnahmen ökologisch und wirtschaftlich sind, müssen natürlich auch mehr Hersteller Produkte aus Rezyklaten herstellen und mehr Konsument_innen darauf zugreifen. So könnten laut UBA Verwaltungen ein Vorbild sein und zum Beispiel Recycling-Büromaterialien wie Ablagen und Ordner verwenden. Auch freiwillige Initiativen der Industrie oder Vorgaben für einen Mindestrezyklatanteil in Produkten, wie zum Beispiel bei Mülltonnen, könnten eine Lösung sein.
Recycling ist aus ökologischer Sicht zwar meist die beste Möglichkeit, Kunststoffe zu verwerten, noch besser ist es aber, Abfälle erst gar nicht entstehen zu lassen. Produkte sollten daher so gestaltet werden, dass sie langlebig, wiederverwendbar und reparierbar sind.
Die EU-Kunststoffstrategie setzt das Ziel, dass bis 2030 mindestens die Hälfte der Kunststoffabfälle recycelt werden sollen. Das UBA empfiehlt auf Basis von Forschungsergebnissen sogar eine werkstoffliche Verwertungsquote für Gesamtkunststoffabfälle von 55 Prozent bis 2030.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 14. Dezember 2018