Pessimistische Optimisten

Studie: Auch Optimist_innen stellen sich auf das Schlimmste ein - allerdings zum günstigen Zeitpunkt

Junge Frau packt sich gestresst an den Kopf

"Ach das wird schon, ich glaube ganz fest daran!", würde die Optimistin wahrscheinlich sagen. Aber sind diejenigen, die das Glas halb voll sehen, konsequent in ihrem Optimismus? Nein, auch Optimist_innen haben hin und wieder den Blues, wie eine aktuelle Studie der University of California, Riverside zeigt. Wenn der Augenblick einer wichtigen Entscheidung naht, etwas ein Prüfungsergebnis verkündet wird, wappnen sich selbst diejenigen, die an das Positive glauben, für das Schlimmste. Das schreiben die Forscher_innen um Kate Sweeny im Journal of Personality. Die Tendenz, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, sei weit verbreitet.

Getestet haben das die Forscher_innen in neun Studien, größtenteils mit Studenten, die auf wichtige Prüfungsergebnisse warteten. Aber auch im Labor führten sie unterschiedliche Tests durch, beispielsweise indem sie die Teilnehmer_innen auf das Ergebnis einer Attraktivitätsbewertung warten ließen. Die Auswertung zeigte: Selbst diejenigen, die sich in einem vorherigen psychologischen Test als Optimisten gezeigt haben, stellten sich im Laufe der Experimente auf das "Schlimmste" ein. Wenn der Augenblick der Wahrheit näher rückte, waren auch die Optimisten nicht immun gegen pessimistische Gedanken. "Nicht eine einzige Studie zeigte einen Unterscheid zwischen Optimisten und Pessimisten, wenn es darum ging, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen", sagt Sweeny.

Die Forscher_innen vermuten, dass dahinter eine Art Selbstschutz steckt, der durchaus Sinn ergebe. Wer erst kurz vor dem entscheidenden Moment Angst vor schlechten Nachrichten bekommt, schont sein Nervenkostüm und schützt sich gleichzeitig vor allzu großer Enttäuschung. Denn unerwartet schlechte Nachrichten treffen uns meist doch schlimmer als Unerfreuliches, mit dem wir bereits gerechnet haben. Pessimismus kann demnach also tatsächlich gut getimt werden - indem er möglichst weit nach hinten verschoben wird ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 20. Dezember 2016