Wer lässt uns schaudern?

Gruselforschung untersucht, wann Menschen andere gruselig finden

Nachwuchswissenschaftler_innen sind immer wieder bemüht, neue, aufregende Forschungsfelder aufzutun, die nicht schon von zig anderen Wissenschaftler_innen beackert werden. Psychologie Professor Frank McAndrew und die Psychologin Sara Koehnke vom US-amerikanischen Knox College haben sich dabei offenbar von Halloween inspirieren lassen und gehen nun in ihrer Forschung als erste der spannenden Frage nach, welche Personen wir als gruselig empfinden. Sind es eklige Zähne, die uns schaudern lassen? Ein fieser Geruch, ein irrer Blick? Gefriert uns das Blut, wenn einer klauenartige Finger nach uns ausstreckt? Die Forscher_innen befragten über 1.300 Männer und Frauen zwischen 18 und 77 dazu, welche körperlichen Erscheinungen und welchen Lebensstil sie so richtig abscheulich finden.

Dabei kam unter anderem heraus, dass Männer - von Männern wie von Frauen -  öfter gruselig gefunden werden. Frauen finden vor allem Personen gruselig, von denen eine sexuelle Bedrohung auszugehen scheint. Die Forscher_innen meinen, dass Gruseligkeit vor allem dadurch entsteht, dass wir unsicher sind, ob eine Bedrohung besteht oder nicht. Ein ungewöhnliches Aussehen, ein unangepasstes Verhalten, merkwürdige Hobbies, die sich mit bedrohlichen Themen beschäftigen (z.B. tote Tiere) oder seltsame Beschäftigungen aktivieren unseren Grusel-Detektor und lassen unsere Alarmglocken läuten.

Ganz oben auf der Berufe-Liste der gruseligen Menschen stehen Clowns, Tierpräparatoren, Bestattungsunternehmer und Sex-Shop-Besitzer - sozusagen also das durchschnittliche Psychopathen-Personal in amerikanischen Vorabendserien ;-). Gruselig werden auch Sammelhobbies gefunden, vor allem, wenn es sich bei den Sammelobjekten um Insekten, Puppen oder Körperteile (Zähne, Fingernägel, Knochen...uaaahhh!) handelt. Auch exzessives Beobachten und Fotografieren von anderen Menschen, Kindern, Pornographie oder auch Vögeln wird als suspekt empfunden.

Die meisten Befragten glaubten allerdings, dass gruselig aussehende Menschen gar keine bösen Absichten haben und sind überzeugt, dass sie selbst gar nicht merken, dass sie auf andere diese haaraufstellende Wirkung haben.

Der Artikel erscheint im Fachjournal New Ideas in Psychology. Künftig wollen die Forscher_innen ihre Recherchen auf gruselige Orte ausweiten.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. April 2016