Plötzlich 49

Einsendung zum Wettbewerb 2050 - Stadt meiner Träume von Paulin, 14 Jahre

Toll schon wieder eine 4 Mathe. Wie erkläre ich das nur meinen Eltern? Ich werde immer schlechter. Das komische Zeug in Mathe brauche ich doch eh nie wieder. Warum kann ich nicht schon erwachsen sein? Dann würde ich jetzt schon mit meinem Mann der Träume zusammenleben, ich hätte schon meinen Traumberuf und vielleicht auch schon Kinder. Ach wie schön wäre es, wenn ich jetzt einfach die Zeit vorspulen könnte. Ich legte mich ins Bett und träumte von einer perfekten Zukunft.
Am Morgen öffnete ich langsam meine Augen. Doch wer ist das? Neben mir liegt noch jemand. Was hat er in meinem Bett zu suchen? Warte mal, das ist ja gar nicht mein Bett. Wo bin ich denn? Der attraktive Mann neben mir öffnete seine Augen und fragte, warum ich nur so komisch gucke und verpasste mir einen dicken Kuss. Danach schrie ich, dass er seine Finger von mir lassen soll. Doch er wunderte sich nur und stand auf. Ich blieb liegen und versuchte erstmal herauszufinden, wo ich überhaupt bin. Auf dem Nachttisch neben mir lag ein Handy. Ich machte es an. Doch, was ist das? Das Datum, das ist doch nicht richtig. Heute kann unmöglich der 25.7.2050 sein. Ich fragte schnell den Mann, der sich gerade sein Shirt über den Kopf zog, welcher Tag heute sei. Er antwortete nur: ,,Schatz, heute ist Freitag der 25.7.“ Ich erwiderte
abrupt: "Und welches Jahr?" Er sah mich sprachlos an und fragte, was mit mir los sei. "Wir sind im Jahre 2050.", antwortete er mit leiser Stimme. Ich sah ihn verblüfft an und konnte nicht glauben, was ich da eben gehört habe. Ich bin im Jahre 2050. Dann bin ich ja 49 Jahre alt. Das kann doch nur ein schlechter Traum sein. "Und, wer bist du?", stotterte ich vor mir hin. Er sah mich schockiert an und meinte: "Alles in Ordnung mit dir hast du schlecht geschlafen?", ich bin es, dein Ehemann Tom. Jetzt begreife ich es, ich bin in der Zukunft. Ich habe mir doch gestern vor dem Schlafen gehen gewünscht, dass ich erwachsen werde. Ist dieser Wunsch war geworden? Stimmt das, was ich hier in diesem Augenblick sehe und höre?
Ich stand auf. Das erste, was ich tat war aus dem Fenster gucken. Ich sah einen schönen Garten mit einem kleinem Blumenbeet und lauter Obstbäumen. Es sah so friedlich aus, wie in einem kleinen Paradies. Nachdem nahm ich mir die Sachen, die auf einem kleinen Sessel im Schlafzimmer lagen und zog sie an. Danach ging ich ins Bad. Ich schaute in den Spiegel und sah eine ältere Dame mit langen dunklen Haaren. Das Gesicht war faltig. B-b-bin ich das? Tom stand hinter mir und schaute mich verwirrt an. Er dachte bestimmt, dass ich jetzt völlig durchgeknallt bin. Er fragte: "Machst du Frühstück für uns und unsere Kinder, oder soll ich das heute mal übernehmen?" O weh, was für Kinder? Habe ich Kinder auf die Welt gebracht und kann mich nicht daran erinnern? "Es wäre nett, wenn du das übernimmst", antwortete ich auf seine Frage. Verwirrt irrte ich in dem großen modernen Haus rum. Als ich im Flur war hörte ich, wie eine tiefe Männerstimme rief: "Beeil dich!" Ich schaute um die Ecke und sah einen jungen Mann, der vor einer Tür stand. In diesem Augenblick kommt ein bildhübsches Mädchen aus dem Badezimmer. Sie kam auf mich zu und sagte lächelnd: "Guten Morgen, Mutti. Gut Geschlafen?" Ich konnte gar nicht antworten, da kam der junge Mann und nörgelte, dass Tina wieder das Bad versperrte. Meine Tochter heißt also Tina. Darauf erwiderte sie, dass Till sich mal beruhigen soll. So hieß also mein Sohn. Von meinem Mann erfuhr ich im Nachhinein noch, dass Till 18 Jahre und Tina 14 Jahre alt ist.
Nach dem Frühstück ging ich raus, um ein bisschen runterzukommen. Neben unserem Haus führte gleich eine Straße mit einem Bürgersteig lang. Komischerweise liefen die Menschen nicht, sondern saßen auf Sesseln, die durch die Luft schwebten. Alle waren total nett und grüßten mich, obwohl sie mich gar nicht kennen, soweit ich weiß. Sie hatten einen kleinen Computer eingebaut. Dort musste man eingeben wohin man will. Auf der Straße sah ich Autos, die ganz alleine fuhren. Der Fahrer musste nichts machen. Er musste nur, wie bei den schwebenden Sesseln, sein Ziel eingeben. Die Autos parkten alleine ein. Sie machten einfach alles selber. In einem Auto sah ich sogar, wie der Fahrer noch schlief. An der nächsten Kreuzung bog ich ab und ging in ein kleines Kaffee. Dort kam ein Roboter auf mich zu und nahm meine Bestellung auf. Das wurde immer verrückter. Er benahm sich wie ein richtiger Mensch. Als wenn einer in ihm drin ist und ihn steuert. Als ich meinen Milchshake ausgetrunken habe lief ich wieder nach Hause. Till saß an einem großen Bildschirm, der aussah wie ein riesiger Fernseher. Dort sah man einen älteren Mann, der meinem Sohn gerade irgendwelche Formeln beibrachte. "Wer ist das?" , fragte ich Till. "Das ist mein Mathelehrer", antwortete er. Also verläuft der Unterricht nur noch über Bildschirmen. Dann hat man ja gar keinen Kontakt mehr zu anderen Jugendlichen in dem Alter, wenn man gar nicht mehr in die Schule geht. Ich ging zu meinem Mann, der gerade vor dem Computer saß. Er fragte: "Wann willst du denn anfangen zu arbeiten oder hast du heute keine Lust"? "Was muss ich denn machen?", fragte ich. "Du kannst das nächste Gemälde malen." Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe bin ich Künstler. Ich blickte mich um und sah schon in einem Nebenzimmer viele bunte Bilder. Vor mir sah ich eine Art Tafel, die aber wie ein Computer aufgebaut war. Ich nahm diesen seltsam aussehenden Stift und malte und malte. Es sah gar nicht mal so übel aus. Ich klickte auf drucken und schon kam mein kleines Gemälde aus dem Drucker raus. Dann wäre die Arbeit für Heute erledigt.
Am Abend, vor dem Schlafen gehen, wünschte ich mir so sehr, dass ich wieder 14 Jahre alt bin. In der Zukunft war nämlich alles ziemlich verwirrend. Es wäre auch schön wenn ich mich erinnern könnte, wenn ich heirate oder Kinder bekomme.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und rannte sofort zum Spiegel. Ich sah ein kleines 14 Jähriges Mädchen. Ich freute mich so sehr. Jetzt werde ich mein Leben als Kind noch weiterhin genießen. Das sollte wohl eine Lehre sein. Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, dass das Leben schön sein kann, wenn man etwas daraus macht.

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Autorin / Autor: Paulin, 14 Jahre