Can you imagine it?

Einsendung zum Wettbewerb 2050 - Stadt meiner Träume von Jessica, 16 Jahre

„Wissen Sie, ich habe immer von einer perfekten Stadt geträumt, eine Stadt, in der alle Menschen glücklich sind und friedvoll miteinander leben. Stellen Sie sich genau das einmal vor, alle Menschen egal welcher Herkunft, egal welcher Religion sie angehören, egal welche Vorlieben sie habe, alle diese Menschen leben glücklich miteinander in einer Stadt, sie respektieren einander. 
Nun stellen sie sich die Natur vor. In der heutigen Zeit wird diese zerstört, wo es nur möglich ist, Wälder werden abgeholzt damit Platz für den Bau neuer Wohngegenden gemacht werden kann, damit Holz für Papier oder Möbel hergestellt werde kann, Tiere werden geschlachtet um uns Fleisch für unser Essen zu verkaufen. Wie fantastisch wäre es, wenn dies in einer perfekten Zukunft nicht mehr geschehen würde, wenn die Natur nicht zerstört werden würde und somit auch unsere Umwelt gerettet werden könnte?
Damit unsere Umwelt erhalten werden und der Klimawandel gestoppt werden könnte, würden die Benutzung von Autos in dieser Stadt eingestellt werden. Stellen Sie sich das einmal bildlich vor, die Einwohner fahren nur noch mit dem Fahrrad durch die Gegend, zu ihrer Arbeit oder in die Schule. Der gesamte Strom wird über erneuerbare Energien, wie Wind- oder Solarenergie hergestellt. Überall auf den Feldern stehen große Windräder und auf jedem der Häuser sind Solarmodule und Solarkollektoren angebracht, die dafür sorgen, dass die Sonne in Energie umgewandelt wird.
In dieser Zukunft sind alle gleichberechtigt, es werden keine Unterschiede aufgrund der Herkunft, des Geschlechtes, sowie der Sexualität gemacht, alle Menschen haben die gleichen Rechte. Es ist egal ob Arm oder Reich, diese Differenzierung gibt es nicht, da jeder Einwohner einen Beruf ausübt und alle das gleiche verdienen. Es gibt keine Obdach- oder Arbeitslosen,  jeder besitzt ein Dach über dem Kopf, alle Häuser sind gleich gebaut, damit auch hier keine Unterschiede auftreten oder Neid entstehen könnte.
Somit können auch keine Armenviertel entstehen oder Viertel, in denen bestimmte Gruppen von Ausländern wohnen, da sich in der heutigen Gesellschaft einige Eigentümer weigern, ihre Wohnungen an Menschen mit Migrationshintergrund zu vermieten.
Alle Probleme solcher Art existieren in der Vision einer perfekten Stadt nicht.
Ebenso werden bei der Schulbildung keine Unterschiede gemacht. Alle Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung und ein Recht auf die gleiche Bildung. Das gleiche gilt für den Abschluss der Schule, es gibt keine verschiedenen Arten wie Haupt-, Realabschluss oder dem Abitur. Jeder erhält den gleichen Abschluss, so haben alle Absolventen die gleiche Chance auf Studien- oder Ausbildungsplätze.
Menschen werden nicht aufgrund ihres Aussehens beurteilt, es wird jede Meinung anerkannt und respektiert, es gibt kein Mobbing von schwächeren oder Menschen mit Behinderung, denn wir sind alle gleich und wir werden alle gleich behandelt.
Klingen diese Vorstellungen nicht geradezu utopisch? Eine Stadt, in der alle Bewohner glücklich sind, in der Frieden herrscht, in der es keine Diskriminierung gibt? Außergewöhnlich.
Diese Vorstellung ist wundervoll. Doch können Sie sich das vorstellen? Können Sie sich vorstellen, dass so eine Stadt wahrhaftig existieren könnte?
Nein?
Ich auch nicht.
Denn wenn Sie es genauer betrachten, scheint diese Vorstellung gar nicht mehr so schön und wundervoll wie zum Beginn. Starten wir damit, dass jeder Mensch für eine Herkunft, seine Religion oder sein Vorlieben respektiert wird, das wäre wirklich toll, doch es ist nicht möglich.
Sie können nicht alle Dinge, die ein anderer Mensch tut, gut finden und das ist auch völlig berechtigt. Nehmen wir an dieser andere Mensch steht zum Beispiel in seiner gewählten Religion für eine Überzeugung ein, die Ihrer wiederspricht und genauso wäre es auch anders herum. Dies ist nun einmal Ihre Meinung und diese werden Sie auch nicht ändern wollen. Würden Sie es doch tun, würden Sie sich verbiegen und wären nicht mehr Sie selbst.
Der nächste Punkt, die Umwelt. Natürlich heutzutage wird zu viel von der Natur zerstört und einige Dinge könnten davon auch eingestellt werden, doch in manchen Dingen ist es auch sehr effizient. Fleisch ist ein Grundnahrungsmittel, auf das viele nun einmal nicht verzichten wollen, der Platz der durch die abgeholzten Wälder entsteht, bietet vielen Menschen einen neuen Lebensraum, Dinge, die in unserer Gesellschaft wichtig sind, da die Bevölkerung immer weiter anwächst.
Merken Sie, wie das Bild dieser perfekten Stadt bröckelt?
In vielen Situationen ist es notwendig, mit dem Auto zu fahren um längere Strecken zurück zu legen, die Sie mit einem Fahrrad nicht überwinden könnten. Es wäre nicht gerecht, wenn alle Berufe die ausgeübt werden gleich bezahlt werden, den in den meisten Fällen wird für die Leistung des Arbeiters bezahlt und es gibt Menschen die arbeiten härter als andere, manche Berufe sind anspruchsvoller als andere. Sie fänden es sicher nicht gerecht, wenn Sie als Arzt genauso viel Lohn für ihre Arbeit erhalten würden, wie zum Beispiel ein Busfahrer.
In der Schulbildung müssen auch notwendige Unterschiede fingiert werden. Ein Kind mit einem IQ von 130, kann nicht auf die gleiche Weise wie ein Kind mit einem IQ von 100 unterrichtet werden. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Schuleinrichtungen, die versuchen die Schüler anhand ihrer Intelligenz angemessen zu unterrichten und zu fördern. 
Das System dieser perfekten Stadt könnte nicht ansatzweise funktionieren. Wie könnten die Menschen denn glücklich sein, wenn sie nicht sie selbst wären und ihre Standpunkte vertreten dürften, mit denen sie anderen eventuell wiedersprechen, es ist nicht möglich das jeder die gleichen Ansichten bezüglich verschiedener Dinge hat und dies muss man akzeptieren.
Verstehen Sie nun warum diese utopische Vorstellung einer perfekten Stadt in der Zukunft nicht funktionieren kann? Es ist nicht möglich, jeden glücklich zu machen.“

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Autorin / Autor: von Jessica, 16 Jahre