Genfood

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: ein paar Basteleien im Genlabor, und schon haben wir eine tolle neue Pflanze, die gegen Unkrautbekämpfungsmittel resistent ist und womöglich sogar gleich noch größere Erträge bringt.

Immer mehr Anhänger

Die „grüne Gentechnik“ ist nach wie vor ein heiß umstrittenes Thema, findet aber immer mehr Anhänger. Es klingt ja auch fast zu schön, um wahr zu sein: ein paar Basteleien im Genlabor, und schon haben wir eine tolle neue Pflanze, die gegen Unkrautbekämpfungsmittel resistent ist und womöglich sogar gleich noch größere Erträge bringt. Leider ist die Wahrheit über diesen Zweig der Genforschung nicht so rosig, wie es auf den ersten Blick aussieht. Schon die Behauptung, genveränderte Pflanzen seien gesundheitlich unbedenklich, ist äußerst zweifelhaft. Denn erstens müssen die Gene, die die neuen Eigenschaften hervorrufen, meistens anderen Pflanzen entnommen werden – und weil es schwer ist, sie aus dem Ausgangserbgut ganz exakt „herauszuschneiden“, können dabei durchaus auch andere Eigenschaften von einer Pflanze auf die andere übertragen werden. Unter anderem kann es dabei auch passieren, dass die neue Pflanze Allergene produziert, die sie vorher nicht hervorgebracht hat – also neue Allergien auslösen. Zweitens ist es für ein Lebewesen nicht nur entscheidend, welche Erbinformationen es erhält, sondern in welcher „Nachbarschaft“ die Gene zu einander stehen, weil sie sich gegenseitig beeinflussen können.

Immer aggressivere umwelt- und menschenfeindliche Chemikalien

All dies ist schwer vorauszusehen und noch schwerer zu steuern, und weil die Veränderung des Genoms durch Gentechnik sehr viel schneller und extremer erfolgt als durch konventionelle Züchtung, sind hier auch die Gefahren viel größer. Auch heißt es oft, Gentechnik könnte manche umweltschädlichen Methoden der konventionellen Landwirtschaft überflüssig machen, weil man die Pflanzen direkt gegen bestimmte Schädlinge resistent machen könne, anstatt z.B. Spritzmittel zu verwenden. Das mag stimmen, aber was dabei unerwähnt bleibt, ist, dass landwirtschaftliche Nutzpflanzen vor allem gerne gegen „Unkrautbekämpfungsmittel“ resistent gemacht werden, um dann noch mehr davon auf die Felder sprühen zu können – dabei wird nicht nur unmittelbar mehr Spritzmittel benutzt, sondern im Lauf der Zeit kann sich auch das Resistenzgen von einer Nutz- auf eine „Schad“pflanze übertragen werden, wodurch das alte Bekämpfungsmittel unwirksam wird und durch ein neues ersetzt werden muss. Das bedeutet nicht nur immer aggressivere umwelt- und menschenfeindliche Chemikalien in unserer Umgebung, sondern auch eine größere Abhängigkeit der Landwirte von dieser speziellen Industrie.

Hohe Totgeburten- und Sterblichkeitsraten

Last but not least – auch für die genveränderten Mechanismen selbst geht nicht immer alles so glatt, wie wir uns das wünschen würden. Es mag wenig tragisch sein, wenn genveränderte Samen nicht aufgehen, aber dass genetisch manipulierte Tiere (beispielsweise Schweine) eine hohe Totgeburten- und Sterblichkeitsrate aufweisen, und selbst die Tiere, die überleben, oft unter körperlichen Schäden und Krankheiten zu leiden haben, lässt die „grüne“ Gentechnik in einem extrem unethischen Licht erscheinen.

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Autorin / Autor: pfefferminztea - Stand: März 2009