Oscars und Razzies

Oscars für preiswerte und goldene Plastikhimbeeren für schlechte Filme

Am Wochenende war es mal wieder soweit. Die begehrteste Filmtrophäe der Welt wurde verliehen: der Oscar. Und es gab einen Überraschungssieger. Der Abräumer des Abends war das Drama "Slumdog Millionaire" von Dany Boyle mit insgesamt acht Oscars, unter anderem in den begehrten Kategorien für den besten Film und die beste Regie.

Indien gegen Hollywood, billig gegen teuer

Die mit 15 Millionen Dollar schon billige Produktion erzählt die Geschichte eines Jungen aus den Slums, der in der indischen Ausgabe von "Wer wird Millionär" teilnimmt. In diesem Film wird anscheinend sehr erfolgreich das Muster des amerikanischen Traums vom Tellerwäscher zum Millionär und der großen Liebe umgesetzt. In Zeiten der Wirtschaftskrise soll dieser Film wohl ein kleines bisschen Hoffnung machen. Dagegen hatten die teuren Hollywood-Produktionen keine Chance. So musste sich der als Favorit ins Rennen gegangene Film "Der seltsame Fall des Benjamin Button" mit Brad Pitt in der Hauptrolle mit drei Oscars in Nebenkategorien zufriedengeben: Er wurde für Ausstattung, Make-Up und Spezialeffekte geehrt.

Beste Darsteller

Über ihren ersten Oscar freute sich ganz besonders Kate Winslet, immerhin habe sie schon als Achtjährige mit einer Shampooflasche diese Situation nachgespielt, verriet sie in ihrer Dankesrede. Sie wurde für ihre Leistungen im Film "Der Vorleser" als beste Darstellerin ausgezeichnet. Den Oscar für den besten männlichen Darsteller bekam Sean Penn für seine Hauptrolle in „Milk“. Wenig überraschend, aber trotzdem ergreifend war die Ehrung des verstorbenen Heath Ledgers, der für seine Nebenrolle als Joker im Batman-Film "The Dark Knight" posthum geehrt wurde.

Deutscher Gewinner

Auch unter den deutschen Nominierungen siegte das Phänomen billig gegen teuer. So konnte sich Bernd Eichingers „Der Baader Meinhof Komplex“ im Rennen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film nicht durchsetzen. Dafür wurde der Kurzfilm „Spielzeugland“ vom bisher noch unbekannten Berliner Filmemacher Jochen Alexander Freydank ausgezeichnet.

Die goldene Himbeere für weniger gute Leistungen

Zu ungleich unschöneren Ehrungen kam es am Oscar-Vortag bei den Razzie-Awards (goldene Himbeeren), die bei den Geehrten eher für lange Gesichter sorgen. Zum Beipsiel bei Mike Myers, der für "The Love Guru", nicht nur das Früchtchen für den schlechtesten Film kassierte, sondern auch noch für das schlechteste Drehbuch und als schlechtester Schauspieler verhöhnt wurde. Auch Society-Sternchen Paris Hilton sahnte jede Menge Himbeeren ab. Gleich drei Razzies wurden ihr zuteil, darunter die für die schlechteste Darstellerin in «The Hottie and the Nottie», die schlechteste Nebenrolle in "Repo! The Genetic Opera" und für das schlechteste Filmpaar - zusammen mit ihren FilmpartnerInnen Christine Lakin und Joel David Moore in "Hottie". Horrorregisseur Uwe Boll bekam zwei Auszeichnungen, davon eine als schlechtestes Lebenswerk. Autsch! Auch Bond-Darsteller Brosnan musste sich die Beere gefallen lassen, sein mieser Auftritt in Mamma Mia wurde mit der schlechtesten Nebenrolle abgestraft. Die ungeliebte Trophäe kommt übrigens in Form einer goldfarbenen Plastikhimbeere daher und kann wegen Nichterscheinens der Preisträger leider nur selten persönlich überreicht werden.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. Februar 2009