Wild Song

Autorin:Candy Gourlay
Übersetzt von: Alexandra Rak

Wild Song beginnt und endet im Hochland der Philippinen. Dazwischen liegt eine Fahrt in die USA. Es ist eine Reise zu Fuß, mit dem Schiff und mit der Eisenbahn. Das Ganze spielt im Jahre 1904, als die Ich-Erzählerin Luki mit anderen von den Philippinen an der Weltausstellung in St. Louis teilnimmt.

Luki hat sich für die Reise gemeldet, weil die Stammesältesten sie mit Samkat verheiraten wollten. Samkat ist ihr Freund seit Kindertagen und auch wenn sie eine gemeinsame Romanze haben, weiß Luki, dass sie definitiv nicht heiraten möchte. Es muss mehr geben als Kinder zu gebären und das Reisfeld zu bestellen. Also stürzt sie sich kopfũber ins Abenteuer… Die Geschichte ist spannend erzählt. Es erinnert an ein Tagebuch, da Luki sich immer wieder an ihre tote Mutter wendet. Sie teilt ihr alle Beobachtungen und Gefühle mit, selbst die, die sie nicht nach außen trägt.

Die Weltausstellung hat tatsächlich stattgefunden. Es war eine Mischung aus Rummel und Leistungsshow. Auch gab es einzelne Bereiche wie ein japanisches oder chinesisches Dorf, das landestypisch errichtet wurde und wo für die Dauer der Weltausstellung Menschen aus China lebten. Solche Völkerschauen haben damals auch in Europa stattgefunden. Durch Luki erfährt man, wie es ist, Teil davon gewesen zu sein. Auch erfährt man durch Luki, dass Amerika nicht für alle das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist.

Die Autorin Candy Gourlay hat sich entschieden, kaum wörtliche Rede zu nutzen. Es wird primär beschrieben und ab und an aus Lukis Sicht kommentiert. Es ist ein Buch eher der leisen Töne, das einen durch den unglaublichen Plot und die spannende Protagonistin in den Bann zieht. Auf dem Einband heißt es “eine berührende Own-Voice-Geschichte über Kolonialismus, Rassismus und Ausbeutung vor dem Hintergrund der Weltausstellung von 1904”. Das bringt es auf den Punkt, unbedingt lesen.

Erschienen bei Rotfuchs

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Autorin / Autor: VFM - Stand: 21. Juli 2025