Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
Autor: Simon Farnaby
Illustratorin: Claire Powell
Das witzig gestaltete Buchcover zog mich sofort in seinen Bann. Die beiden Haupthelden sind trefflich dargestellt. Es geht um Rosie, ein Mädchen aus dem 21. Jahrhundert und Merdyn, einen Hexenmeister aus dem Jahre 511, wie wir später erfahren werden. Beide haben ihre Eigenheiten.
Überschriften und Sätze am Kapitelende reimen sich, dassist in diesem zauberhaft illustrierten Buch nicht weiter verwunderlich. Der Schreibstil ist lebhaft und das Lesen geht leicht von der Hand
Merdyn wird nach einer Gerichtsverhandlung in den Strom der Verdammnis geschickt. Jedoch landet er im Strom der Zeit, da seinem Rivalen Jeremiah Jerabo ein Missgeschick passiert. Und so beginnt ein großes Abenteuer nicht nur für Merdyn, Rosie, sondern auch für alle anderen Charaktere.
Im Haus von Rosies Mutter herrscht zuerst eine gedämpfte, traurige Atmosphäre. Die Mutter hat den Tod des Vaters noch nicht verkraftet, verliert den Nachwuchs aus dem Auge. Rosies älterer Bruder Kris ist mit sich beschäftigt und Merdyn scheinbar nur daran interessiert, berühmt zu werden und sich auf den Kampf mit seinem Erzrivalen vorzubereiten.
Eine Aufbruchsstimmung zieht durch das Buch, als Merdyn bei der Familie einzieht. Als die Mutter jedoch später den Zauberer zwingt, das Haus zu verlassen, kehren das Haus und die Mutter wieder in den trostlosen Zustand zurück. Die Atmosphäre wirkt gedrückt. Im Gegenzug erleben der Hexenmeister und Kris eine aufregende Zeit, geben Zauberauftritte, leben in einem Penthouse, genißen ihre Berühmtheit und vergessen dabei ganz und gar Rosie.
Die Charaktere des Buches wachsen an ihren Aufgaben, ändern ihr Verhalten, finden zu ihrer wahren Größe, um gemeinsam gegen den Erzrivalen von Merdyn vorzugehen. Die Spannung im Buch wird durch die Ereignisdichte, unvorhergesehene Wendepunkte und die Lüftung von Geheimnissen hoch gehalten. Ein Weglegen des Buches ist fast unmöglich.
Mit der Figur des Mädchens spricht der Autor gekonnt zentrale Themen an wie die Wertigkeit von Freundschaft, der Umgang mit alten emotionalen Verletzungen, der Umgang mit Ruhm, Zusammenhalt in der Familie oder Zerfall dieser, den Glauben an sich selbst. Wird Rosie es schaffen, die anderen mit ihrer Liebe aus ihrem Zustand der Gleichgültigkeit herauszuholen? Gelingt es Merdyn und der Mutter, sich wieder an sich zu erinnern, sich selber zu lieben und dadurch anderen Liebe zu schenken?
Faszinierend, wie der Autor aufzeigt, dass jeder eine Gabe hat, die plötzlich von größter Bedeutung wird im spektakulären Kampf am Buchende.
Für Leser/innen ab 9 Jahre geeignet.
*Erschienen bei Rowohlt/rotfuchs*
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Autorin / Autor: summer22 - Stand: 14. Februar 2022