Vergiss mich nicht

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Weltsicht, 16 Jahre

Hier spricht die Erde, hörst du mich?             
mein Zustand ist ganz jämmerlich.               
Ich glaube, du hast mich vergessen.               
Kannst du meinen Schmerz ermessen?           

Deshalb möchte ich nun sagen:
Ich brauche dich, hör' meine Klagen.         
Bescheiden bin ich und sehr gütig,                                 
weder forsch noch übermütig.

Von mir kommt Wärme und auch Licht,
doch du siehst das alles nicht.                     
Ich schenk' dir Heimat, schenk' dir Brot,             
und du bringst alles aus dem Lot. 

Plastik hier und Erdöl dort,                               
die Tiere wollen nur noch fort. 
Häufig geht es um Gewinn,                           
das macht letztlich keinen Sinn. 

Früher hast du mich beachtet,
meine Schönheit oft betrachtet.
Genommen hast du und gegeben,
war das nicht ein gutes Leben?             

Der Mensch war weniger bequem
und die Welt noch nicht extrem.
Nun weine ich ein Meer aus Tränen,
mich gibt es nicht in deinen Plänen.

Ich schreie, sende Stürme
und du baust nur noch mehr                       
Häuser, Straßen, Türme.                       
Wo bleibt die Gegenwehr?

Du drohst mir gänzlich zu entgleiten,
ich sehe kaum noch Möglichkeiten.
So sende ich dir und der Politik
meine Verzweiflung, meine Kritik.

Denken alle auf der Welt
heute nur an Ruhm und Geld?
Es gibt so viel Machtausnutzung,
am Ende steht die Erdverschmutzung.

Du missachtest die Natur.
Ab und zu folgt dann ein Schwur,
Lebewesen jetzt zu schützen,
die Gesellschaft so zu stützen.

Oft bleibt es nur bei den Gedanken,
und sie geraten schnell ins Wanken.
Meine Signale erschallen,                         
bevor sie langsam verhallen. 

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt,                       
wird durch wenig nur verletzt.                 
Wenn alles irgendwann vergeht,                   
ist auch sie alsbald verweht.                                                         
                                               
Trotzdem bleibt mir etwas Mut,
vielleicht wird ja noch alles gut.
Da sind Menschen, die mich hören
und nicht helfen beim Zerstören.

Mag sein, es werden immer mehr,               
das wünsche ich mir wirklich sehr.                                           
Sie bauen auf, sie schauen hin,
sind für die Zukunft ein Gewinn.   

Sei auch dabei, das ist mein Traum,
pflanze einen Hoffnungsbaum.
Schütze Tiere, achte sie,
rette mich, jetzt oder nie.
       
Erdenmensch, vergiss mich nicht.               
Ich wünsch' dir eine neue Sicht.
Du brauchst mich zu deinem Glück.       
Gibst du mir etwas zurück?

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Autorin / Autor: Weltsicht, 16 Jahre