„Mama, Bitte rette das Klima! Tue es für mich! – Für die nächste Generation!“

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Timo, 18 Jahre

„Was für ein gruseliger Traum!“, dachte Tom. Schon wieder hatte er einen Albtraum, nachdem er gestern in den Nachrichten wieder von dieser Klimakrise gehört hatte. „Dafür, dass das uns alle betrifft, höre ich davon selten was in den Nachrichten“, wundert sich Tom. Noch etwas müde geht er in die Küche, wo seine Mutter schon für das Frühstück gedeckt hat.
„Guten Morgen Tom!“, trällert sie fröhlich, „Gut geschlafen?“
„Eigentlich nicht… Ich hatte einen Albtraum. Es ging um die Klimakrise. Es fing alles mit so einem Typen von dieser Dings…ähm… der UN an. Er sagte, dass sich die Dürren und Überschwemmungen verschlimmert haben und jetzt total viele Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Auch Onkel Ralf kam in dem Albtraum vor. Auf seinem Bauernhof hat die Maisernte den trockenen Sommer nicht überstanden. Von da an wurde es total verrückt: Unser Haus ist überschwemmt worden. Ich hab versucht, wenigstens ein paar Sachen vor dem Wasser zu retten, aber es hat nicht geklappt. Die ganze Zeit stieg das Wasser, aber als es mir bis zum Hals ging, bin ich zum Glück aufgewacht“ antwortete Tom.

„Aber über das Klima musst du dir keine Sorgen machen!“, versucht die Mutter ihn zu beruhigen, „Das ist doch noch alles Jahre hin!“. „Soll ich das über meine nächste Klausur auch sagen? Ist ja noch Wochen hin! Am besten fang ich erst an zu lernen, wenn ich die schlechte Note gekriegt habe!“, erwidert Tom wütend. „Was bist du auf einmal so sauer? Ich kann doch nichts für den Klimawandel!“, entgegnet die Mutter. „Aber es betrifft meine Zukunft! Warum kümmerst du dich nicht darum?“. „Immer noch, ich kann nichts dafür!“
„Du hast genau wie alle anderen über die Jahre zugeguckt! War es zu viel verlangt, sich ein wenig für das Klima einzusetzen? Du sagst mir auch immer, dass ich mein Zimmer aufräumen soll, ich hab es ja schließlich dreckig gemacht. Warum machst du deinen dämlichen Dreck nicht weg? Den ganzen Plastikabfall im Meer und die Treibhausgase?“, brüllt Tom.
„Ich kümmere mich nicht um dich? Das wirfst du kleines verwöhntes Kind mir vor? Bist du jetzt hier Herr-Neunmal-Klug?“, auch die Mutter ist jetzt sauer.
„Darüber haben wir letzte Woche noch in SoWi (Sozialwissenschaften für Nicht-Schüler) gesprochen. Wir hatten da so einen Text von einem Professor. Der hat seit Jahren zur Generationengerechtigkeit geforscht. Er meint, wir seien die erste Generation seit der Nachkriegszeit, denen es schlechter als ihren Eltern geht! Ich bin zwar nicht Neunmal-Klug, aber du bist auch kein Professor!“
„Dir mit deiner Konsole und deinem Handy soll es schlechter gehen als mir?“.
„Als du ein Kind warst, waren Handys doch noch gar nicht erfunden! Außerdem rettet mein Handy nicht unser Haus, wenn ein Sturm oder eine Überflutung kommt!“, murmelt Tom mit rollenden Augen.
„Du hast ja eigentlich Recht“, meint die Mutter, „Was sollen wir tun?“
„Wir schreiben einen Brief an das Umweltbundesamt! In dem schreiben wir, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen!“ schlägt Tom vor.

„Was hast du für Ideen?“
„Freunde unserer Partnerschule in Georgetown, Texas, haben erzählt, dass die Stromversorgung der Stadt jetzt zu 100% aus Erneuerbaren Energien kommt“, fängt Tom an aufzuzählen.
Die Mutter ist erstaunt: „In Texas gibt es doch so viel Öl, die sind doch total konservativ!“
„Gerade weil sie so konservativ sind, waren die Bürger begeistert, dass die Stadt den Strom viel günstiger anbieten kann“, antwortet Tom.
„Aber Ökostrom ist doch teurer!“, meint die Mutter. „Ach, Mama! Du denkst so 2000er! Ökostrom ist mittlerweile günstiger als die meisten fossilen Brennstoffe! Das erste Smartphone hat mehrere hundert Euro gekostet, jetzt kriegt man die günstigen Geräte doch auch für unter 100 Euro! Außerdem könnte man mit Ökostrom genug zu Essen und zu Trinken für ganz Afrika produzieren!“, Tom sprudelt vor Ideen.
„Jetzt übertreibst du aber maßlos! Das ist doch nicht machbar! Außerdem besteht Essen nicht aus Strom!“, bremst ihn seine Mutter aus.
„In Marokko hat man jetzt eines der größten Solarkraftwerke der Welt eröffnet. Mit dem Sonnenlicht wird Wasser erhitzt, wie in einem normalen Kraftwerk. Dieses liegt im Landesinneren und nutzt deshalb immer dasselbe Wasser. An der Küste könnte man eins bauen, welches Salzwasser verdampfen lässt. So könnte Strom und Trinkwasser produziert werden.“ Spricht Tom begeistert. 

„Und was ist nachts? Wenn alle Menschen künstliches Licht brauchen?“ Zweifelt seine Mutter.
„Die Hitze kann gespeichert werden. So kann man Tage ohne Sonnenlicht auskommen. Somit ist schlechtes Wetter auch kein Problem. Schließlich kommt es wohl kaum vor, dass wochenlang schlechtes Wetter über ALLEN Solarkraftwerken gleichzeitig herrscht.“ Antwortet Tom schlagfertig.
„Jetzt haben wir aber immer noch kein Essen… Wie willst du das anstellen?“
„Mit dem Trinkwasser aus den Kraftwerken. Wenn das Wasser verdampft, bleibt das Salz zurück. Mit dem frischen Wasser kann man prima Felder bewässern. So kann man auch in trockenen Regionen mehr Essen anbauen.“
„Aber der Boden ist doch total schlecht; nur Sand!“
„Sand ist eigentlich gut, weil er Mineralien enthält, allerdings fehlen Stickstoffverbindungen. Mit der Abwärme und dem Strom aus den Kraftwerken kann man die aber aus der Luft gewinnen.“
„Du hast wirklich an alles gedacht! Lass uns den Brief schreiben! Vielleicht liest ihn ja jemand beim Umweltbundesamt, der weiß, wie man deine Ideen umsetzten kann!“

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