Lichterkönig des Schattenlands

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Sol, 18 Jahre

Ein alter Mann sitzt auf dem Thron,
Übertrumpft das Licht mit Wohltun und Hohn.
Er lässt sich tragen von den Armen
die Übersee nur für ihn kamen.

Er hält sie alle in seinen Pranken.
Doch tief seine Augen beginnen zu wanken.
Ein Reich nur für ihn, doch im brennenden Schlot,
zeigen sich Geister: Herr Willkür, Frau Not.

Das Alter hält ihn blind, er segnet den Sinn,
denn sähe er sie, wär der König dahin.
So thront er weiter, stumm und kühl,
sein Blick ein Nebel, sein Herz graziel.

Von draußen pocht der Wind ans Tor,
trägt Stimmen des vergess'nen Chors.
Er ruft ihm leis: „Was du besitzt,
ist Glanz, der sich an Schatten schützt.“

Da bebt der Thron, das Zepter fällt,
der König schaut auf seine Welt.
Und wo das Licht den Schatten küsst,
erkennt er, was verloren ist.

Denn, Wohlstand brennt – ein milder Schein,
geborn aus Glück und fremder Pein.
Er wärmt, er blendet, nimmt und gibt –
bis keiner weiß, wer wen noch liebt.

Autorin / Autor: Sol