Vom Spross zur Knolle

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Logan A., 18 Jahre

Damals kam der Vater in diese Erde.
Wo alsbald die Sonn‘ aufging.
In diesem Feld gründete er die Herde,
Dort die Sonne am nächsten hing.

Aus Vaters Augen sprang der Spross,
Mit Lust und Glück und viel Elan.
Abseits, in der Nähe Kairos,
Brauchte kein Ziel und keinen Plan.

Bald blühte er, fand seine Freunde.
Genoss die Kindheit voller Nahrung.
Er kannt‘ keinen Schmerz, nur die Freude.
Oh, wie wundertoll war die Erfahrung.

Dann der Wandel, vom Spross zur Knolle.
Die Sonne steht längst hoch.
Kein Freund mehr da, als ob keiner wollte,
nur allein bei der Familie noch.

Bald entrissen, ganz allein.
Die Familie war nicht zu sehen.
Zwischen tausend Fremden, nicht daheim.
Was sollte denn noch geschehen?

Ein paar verschwanden, der Rest gemeinsam.
In eis‘ger Wüste schrien sie um Gnade.
Umgeben von Millionen und völlig einsam.
Gewaltvoll zerrissen, in aussichtsloser Lage.

In der Luft, zu einem fremden Ort.
Die Sonne ist nun schon im Untergang.
Nachteskälte stets, bei dem Transport,
Erfüllt von grauen-fürchterlichem Klang.

Dort hörte er dann was geschah,
Erneut getrennt und dann misshandelt.
Zerstückelt und zerschnitten da,
Oder gestampft und in Püree verwandelt.

Leben oder Tod, er kämpfte weiter.
Mit and’ren in den Sack gesteckt.
Sie Unterwegs, als blinde Begleiter.
Ungeliebt so wie ein Insekt.

Ein neues Zuhause, nicht für lang
Die Sonne ist nicht mehr zu sehen.
Die Knolle nun im Untergang,
Wird jetzt zur ihrer Mordesstätte gehen.

Er ahnte es nicht, doch jetzt sieht er:
Die Gefährten gefoltert und gehäutet.
Ihr Ausdruck so ganz vollkommen leer.
Ihr inneres entblößt und ausgebeutet.

Der Spross weiß was geschieht.
Er fleht „Hör auf! Hör auf! Hör auf!“.
Voller Panik, während er verschied.
Damals gestorben wie die and‘ren auch.

Vom Spross zur Knolle.
Die Sonn‘ kommt nicht wieder.
Mit Lebenstraum und Wille.
Der Spross, der ging nieder.

Die Umwelt verletzt.
Die Ressourcen geplündert.
Kein Gewinn zuletzt.
Die Natur obszön verändert.

Für die Kartoffel im Januar.
Warum nicht verzichten?
Für euch zu viel offenbar.
Doch unmöglich? Mitnichten.