Die Gespenster

Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von Lena G., 17 Jahre

Connected – Das Wort des Effektes
Schaue durch das Fenster
Reflektionen meiner selbst
Betrachten kann ich nicht die Gespenster
Transparent hinter dieser wälzt
Die andere Seite der Welt um sich selbst

Schaue aufs Plakat
Ein neues Produkt, das sich entpuppt
Top, Handy, Lippenstift
Marke, Teuer – kauf was mir gefällt
Hinterfragungslos, konsumiere, filtriere
Rabatte stapeln sich über Pakete
Höre klingeln die Trompete
Annoncieren das Neue von heute
Morgen das gestern, Gestern das heute
Ausbeute – unbewusst des dessen
Schein dabei die Gespenster zu vergessen

Schaue aufs Handy
Eine neue Nachricht, die sich entpuppt
Unterdrückung, Vergewaltigung, Kinderarbeit
Dafür bleibt keine Zeit
Hinterfragungslos, konsumiere, filtriere
Denn ich bin auf der richtigen Seite des Lichts
All das betrifft mich doch nicht
Die Gespenster bleiben im Schatten
Niemand hier presst den Alarm-Button

Der Egoismus des hohen Standes
Macht das andere unendlich hinterm Fenster verbannt sind
Bewusst dessen wird zugeschaut
Auf dem Nichts-tun aufgebaut
Ein Imperium der Macht
Ganz oben schau ich nicht nach unten
Die Höhenangst hab ich nicht überwunden
Der Fall zu den Gespenstern
Undenkbar
Hangle weiter am Geländer
Immer höher, immer weiter
Sodass ich nicht dem Scheitern meiner eigener Moral ins Auge schauen muss 

Sie grinsen ganz verdruckst
Für sie ist das nur ein Jux
Doch Gespenster grinsen nicht verdruckst.
Schreie werden attackiert
Schweigen? Da wird applaudiert

Monotonie – alltäglicher Gebrauch
Benennung des Missbrauchs
Nadelklicken, Pestizide
Kinder schreien:
„Alles was ich wünsch ist Friede“
Schluchzen unter Schicht von Staub
Wünschen wir wären nicht taub
Den diesen Raub
Kann man nicht legitimieren
Auf Argumenten basieren und definieren

Das Bewusstsein ist somit da
Doch die Höhenangst macht,
dass die Bodenerliegenden
nie die Pracht dessen ersehen werden
Auf dessen wir unser Leben lang stehen
Und uns das Wiederfinden unsrer Moral ersehnen.

Autorin / Autor: Lena G.