Rosarote Brille
Beitrag zum Lyrik-Wettbewerb Connected von _r.l.MI, 26 Jahre
Bin manchmal hoffnungslos romantisch,
manche sagen auch naiv,
kehre zu oft unter den Tisch,
wie tief
doch Abgründe sind,
die uns alle trennen.
Bin manchmal zu blind,
um zu erkennen,
dass nicht alle für eine bessere Welt
einstehen,
dass es manchen ganz gut gefällt,
wenn alle einfach so weitergehen.
Und profitiere von Privilegien,
die ich mir nicht ausgesucht habe,
profitiere von Privilegien,
die ich trotzdem habe
und kämpfe gegen ein System,
in dem ich vielleicht auf der Gewinnerseite stehe.
Kann nur zu gut verstehen,
dass ich nur so wenig verstehe
und nur so wenig gebe,
vielleicht doch genug?
Und wie ich lebe,
nur ein Versuch.
Abwägungen zwischen Moral
und Egoismus
habe ich doch nur selten die Wahl,
weil ich das doch haben muss,
oder?
Second-hand ist jetzt in.
Aber nur Vintage, oder?
Definiere, wer ich bin
über Sachen, die ich trage
über Dinge, die ich kaufe
über Worte, die ich sage
über Trends, denen ich nachlaufe.
Ein Schritt zurück,
eine Minute Stille,
teilen wir uns alle ein Stück
der rosaroten Brille,
geben sie im Kreis umher,
alle in gleicher Geschwindigkeit.
Ist es wirklich so schwer,
dass Wohlstand sich angleicht?
Ein Nehmen und Geben
im Einklang mit der Natur,
kann es das überhaupt geben
oder bleibt es nur
ein naiver Wunsch?
Gebe, so gut ich eben kann,
lebe schon fast ganz vegan
und konsumiere bewusst,
habe schon immer gewusst,
dass gemeinsam so viel möglich ist
und dass du an meiner Seite bist.
Nenn mich naiv oder hoffnungslos romantisch.
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Autorin / Autor: _r.l.MI, 26 Jahre