Damals hatte ich die Welt viel mehr im Fokus,
was dort geschieht, wie es weiter gehen wird,
was ich da tun kann.
Ich wusste: Es war so wichtig, wie nie zuvor.
Doch mit den Jahren wurde ich kränker, eingeschränkter,
schließlich schwerbehindert.
Ich bin müde,
müde von meinem Leben, all den Herausforderungen -
blind geworden für viele Probleme auf dieser Welt.
Meine Probleme haben meine Welt vollkommen ausgefüllt,
wie dichter Nebel, der eine ganze Stadt lahmlegt.
Meine eigenen füllen längst die ganze Sicht, und doch habe ich nie vergessen,
was mich eigentlich antreibt.
Und doch wollte ich nie vergessen, was mir eigentlich mit am wichtigsten war:
Einen besseren Ort aus dieser Welt zu machen.
Für eine Zukunft zu sorgen -
auch für die, deren Hände gebunden sind, obwohl sie so viel schuften.
Ich bin mit meinem Leid nicht allein.
Ich habe Unterstützung, habe Geld, Medikamente, Essen & Trinken, Kleidung
Und obwohl ich weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist,
entgleitet mir das Wissen an so vielen Tagen.
Denn ich schlage mich so durch den Alltag,
durch mein Leben,
und stecke immer wieder im Kampf, nicht aufzugeben.
Hoffe auf ein Leben, das sich wieder lebenswert anfühlt.
Doch neulich, bei einem Spaziergang am Fluss,
während ich mich im Plätschern des Wassers verlor–
kam eine Frage, die mich seither nicht mehr loslässt:
Wofür kämpfe ich gerade so sehr,
wofür versuche ich mein Leben zurückbekommen, das ich gerne lebe,
wenn es auf dieser Welt vielleicht keine Zukunft gibt?
Wofür all die Tränen und mein Leid, wenn noch so viel Leid auf uns zukommt,
weil es für diese Welt kein Happy End gibt
Es gibt so unglaublich viele Momente im Alltag,
wo wir Menschen, Tiere, der Natur helfen könnten-
denen helfen, die uns brauchen.
Wir alle wissen, was zu tun wäre und wenn nicht;
wir haben ein Handy.
Wir könnten nachschauen, doch allein das zu wissen, verändert meist nichts.
Jeder braucht seinen eigenen Grund,
etwas im Leben zu verändern, um Teil der Veränderung auf dieser Welt zu sein.
Ich verstehe die Reden,
die Appelle, die Dringlichkeit.
Ich stimme zu, bin dankbar für die, die sich all dem widmen und sich einsetzen,
aber wenn ich auf mich schaue,
frage ich mich so oft: mit welcher Kraft?
Und doch spüre ich...
Ich will mich nicht länger darauf ausruhen,
krank zu sein und keine Kraft zu haben.
Ich will meinem Wunsch gerecht werden –
Menschen & Tiere in Not zu unterstützen und für eine Zukunft auf dieser Welt zu kämpfen.
Mir hilft der Satz:
Wofür führe ich meine stillen Kämpfe,
wenn der größte Kampf auf diesem Planeten verloren ist?
Was ist dein Satz?