Die Siegerehrung

1.000 Dank an alle Teilnehmer*innen für 219 spannende, kreative, philosophische und toll geschriebene Einsendungen!

Zunächst einmal 1.000 Dank für eure wunderbaren, fantasievollen, kreativen, hoffnungsvollen und spannenden Einsendungen. 219 Einsendungen! Wir haben sie alle gelesen, darüber diskutiert und sehr viel davon mitgenommen. Die Jury richtet ausdrücklich ein großes Kompliment an alle Teilnehmer_innen aus, denn die Qualität und die Kreativität der Beiträge hat sie begeistert.

Ein großes Thema in euren Texten sind Künstliche Intelligenzen, meist in Form menschenähnlicher Roboter, die Gefühle und/oder ein Bewusstsein entwickeln. Mit dem Aneignen von Gefühlen werden die Roboter dem Menschen zum Verwechseln ähnlich. Sie entwickeln Schutzinstinkte, sind fürsorglich und verletzlich, können lieben und Angst haben. Sie sind Geliebte und Geliebter, Freund und Helfer, Kind, Geschwister, Nanny oder (Ersatz-)Eltern von Menschen. Aber sie sind auch Opfer kaltherziger Menschen, die ihre digitalen Gehilfen eiskalt genau dann über die Klinge springen lassen, wenn sie menschliche Gefühle entwickeln.

Auch das Eindringen der Technik in den menschlichen Kopf, die Wiederherstellung und Perfektionierung des Menschen durch Künstliche Intelligenz, implantiert in Form eines BrainChips, spielt in vielen Beiträgen eine Rolle - im Guten wie im Schlechten. Ihr habt Blinde wieder sehen und Gelähmte wieder gehen lassen. Der Preis ist die totale Kontrolle, die den Menschen langsam, aber sicher in eine Abhängigkeit treiben und unfähig machen, eigene Entscheidungen zu fällen. Andererseits kann ein solcher Chip auch die Unsterblichkeitssehnsüchte wahr werden lassen. Das Bewusstsein des Menschen kann auf einen Chip übertragen und in einem Androiden oder einer Datensphäre zu ewigem Leben verholfen werden. Die philosophische Frage nach der „Seele“ wird hier technisch gelöst und auf ein kleines Speichermedium gepackt. Der Himmel ist die Cloud.

Bei dem Großteil der Text geht es aber gar nicht ausschließlich um Künstliche Intelligenz, sondern um die philosophische Auseinandersetzung damit, was den Menschen eigentlich ausmacht. Was unterscheidet ihn von den Kunstwesen? Was macht den Menschen bedeutsam? Gibt es etwas, das auch mit modernster Technik nicht nachgebildet oder künstlich erschaffen werden kann? Viele von euch haben auf diese Fragen optimistische Antworten gefunden, aber dennoch schwingt die Sorge mit, dass die Antwort auch sein könnte "Nichts". In den pessimistischeren Beiträgen ist der Mensch nicht nur überflüssig und nutzlos, sondern sogar schädlich für die Welt und ihr Fortbestehen. Schließlich verbraucht er zu viele Ressourcen, ist gierig, egoistisch, machthungrig und zu wenig kooperativ. Ein Schädling, auf den gut und gerne verzichtet werden kann.

Nicht zuletzt entwickelt sich darum bei vielen Teilnehmer_innen die Frage, wie weit die Entwicklung von Künstlichen Intelligenzen gehen darf. Wieviel Macht und wieviel Entscheidungsgewalt dürfen wir selbstlernenden Systemen übertragen? Und ist es möglich, dass sie sich gegen den Menschen wenden, wenn sie erst genug gelernt haben oder kann ein ethischer Kodex für KI dem erfolgreich entgegenwirken? Hat der Mensch diese Technologie wirklich im Griff oder wird er von ihr überflügelt? Und wenn ja, ist das gut oder schlecht?

*Die Entscheidung - ein Algorithmus hätte anders entschieden*
Für die Jury war die Auswahl aus all den vielen großartigen Texten ausgesprochen schwer. Das Niveau war insgesamt hoch, es wurden viele literarisch überzeugende Texte eingereicht, aber auch viele, die sich thematisch sehr stark ähnelten. Und manche glänzten mit einer brillanten Idee, die sprachlich vielleicht noch ausbaufähig wäre. Wie es bei einer solchen Entscheidung nun ist: sie ist zutiefst menschlich, beinhaltet Bauchgefühl, Geschmack, eine Gänsehaut, die beim Lesen entsteht, ein Gefühl, das zwischen den Zeilen steckt und natürlich jede Menge persönliche Erfahrungen in Sachen Künstliche Intelligenz und /oder Literatur. Es sind insofern nicht immer objektive, berechenbare Kriterien und wir sind sicher: eine andere Jury hätte anders entschieden, ein Bestseller-Algorithmus wahrscheinlich erst recht. Wir haben uns aber in diesem Wettbewerb bewusst für eine menschliche Jury entschieden, der wir zutiefst dankbar sind, dass sie sich so intensiv mit euren Texten auseinandergesetzt und so viele Stunden mit Lesen verbracht hat.

*Jetzt aber*
Ihr wollt unbedingt wissen, wer etwas gewonnen hat? Wer ins Buch kommt? Wer zur Lesung eingeladen wird? Hier gehts weiter...

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Autorin / Autor: Redaktion / Bild: Shutterstock.com/StarLine - Stand: 24. September 2019