Mit Worten ringen, Bewegung bringen

Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von S. Warthon, 17 Jahre

„Eher still“
Bin manchmal am Träumen, mit Blick zu den Sternen
Einparken, das bin ich auch noch am Lernen
Viele bezeichnen mich auch als „klein“
Ich kann auch echt schüchtern sein
Den Trubel der Aufmerksamkeit
will ich nicht,
weil ich darin kein SelbstpushUp sehe
Selbst wenn ich ungern im Rampenlicht stehe,
spiele ich Theater
oder steh gern vor der Klasse
Ich mich da
nicht unterkriegen lasse.
Ich bin auch mal laut,
und will, dass jeder zu mir schaut
Aber nicht, weil ich diese Aufmerksamkeit brauche,
oder doch?
Zumindest für diesen Moment
Also sei bitte  - nur für den Augenblick-  mal still
weil ich was vermitteln will

Wieder diese Ich-Bezogenheit
Dabei geht’s nicht um mich,
sondern um Menschlichkeit,
ums Zusammensein, mal lautes Schrein, mal leises Sein,
von Mustern, Grenzen zu befrein,
das Ohne Schein mal glücklich sein,
trotz Regen tolle Lieder singen...
Ich stehe da,
um Bewegung in die Welt zu bringen.

Dafür werde ich mich aus dem Alltag befrein,
werde mal provokant sein
und mir sagen,
Ich bin nicht klein.

Die Einen so, die Andern so

Ein kluger Student mit dunkler Haut
Ein andrer, der mich dreist beklaut,
von dem hatt' ich schon schnell genug
Dem dritten helfe ich im Zug,
'nen Text zu schreiben und zu korrigieren
Beim nächsten darf ich froh probieren,
mein Schulfranzösisch anzuwenden
Aber 'ne WhatsApp
will ich keinem von euch senden …
Also nein, meine Nummer geb' ich nicht her,
nicht weil du bist, wer du bist, nein- das wäre unfair
ich mich da nicht, 
nach dem Aussehen richt'
oder der Farbe in deinem Gesicht
Nein
meine Nummer gebe ich auch
einem unbekannten Deutschen nicht.

Aber hey-
trotzdem ist es toll,
Französisch zu sprechen / teils mit gebrochenem Deutsch,
die Fremdheit zu brechen.

Die Einen so, die Andern so
über die Vielfalt bin ich froh.

Von Grenzen müssen wir uns befrein,
sollten mal provokant sein,
sagen, was wir denken,
den Blick dabei nicht senken
und schon fühlt man sich nicht mehr
klein.

Mein Wort ist vom Gesetz befreit

Also sag ich, was ich will
und bin nicht still.
Bildschirm an, Geflimmer dann.
Man hört, von hier, von dort:
Volk. Ausländer. Mord. Wir hier. Die Andern dort. Flüchtlinge. Zukunft. Großes Wort.
Manipulation. Propaganda. Populismus.
Ey-hört nicht hin, alles Stuss
also stop.
Wieso stop?
Die Worte sind doch
vom Gesetz befreit?
Also wird gesagt, was man will,
doch wo sind die Grenzen hier,
bei dem, was sie sagen?
Könnte man nicht schier,
im Blick auf die Menschenwürde klagen?
Doch es wird gesagt, was man will
will ich mich wehrn, so werd ich gehalten,
still.
Wo ist mein freier Wille geblieben?
Deutsche Geschichte wird nun vom Lobbyist und Medien geschrieben.
Und die Moral?
Die wird gemieden.

Wenn ich auf der Bühne stehe
und nichts sehe, verstehe ich,
geblendet von Scheinwerferlicht
sieht man vieles nich'.
Der Blick eingeschränkt
von Lichtblitzen gelenkt
während die Show anfängt
Das Ego is muss,
alle wollen oben stehn.
Vielleicht ist das das Problem
Oder? … Ist alles nur Stuss?
Vielleicht sollte man mal runter gehen
das Publikum, die Leute, die Welt
mal ohne Schein sehen,
um das Reale zu verstehen ?
Und ich steh hier
und muss um Worte ringen
Um Bewegung in die Welt zu bringen

Deshalb will ich laut sein,
mich aus dem Alltag befrein,
ins Reale – ohne Schein
und heute mal provokant sein,
Sollten sagen, was wir denken,
entgegen dem, wie sie uns lenken

Klein- bin ich nicht
auch wenn man vielleicht über mich so spricht

Es gibt ein Anliegen, das so viele teilen,
es ist nicht Kritik,
sondern auch, an Vorschlägen feilen
Will weder Steinwurf, noch jemand schlagen,
nur meine Meinung sagen
Vom Gesetz befreit, ist das Wort
nichts mit Wir hier. Die Andern dort.
Nein, es geht um uns alle, das Leben, die Welt
Und wie man es sich in 100 Jahren vorstellt
Also gehen wir auf die Straße, wo alles schreit,
denn unser Wort ist vom Gesetz befreit
Uns geht es nur
um Menschlichkeit.

Prioritäten abschätzen
Zum Unterricht, das ist die Pflicht.
Schulregeln verletzen?
Oder nicht ? Oder ist meine Pflicht
die Vernunft?
Schulregeln verletzen, Prioritäten setzen,
zum Erhalt der Zukunft
Dann muss ich halt nachholen, was man uns dort lehrt,
doch das
ist es mir in dem Moment wert.

Politiker sehen da Grenzen,
sehen es als Schule schwänzen.

Doch wir, werden provokant sein,
uns aus diesem Alltag befrein,
und heute mal laut schrein
Wir sind nicht klein!
Vielleicht noch vor dem Gericht,
aber schau mir ins Gesicht!

Und nicht,
von oben herab,
weil du denkst, du bist überragend,
willst mich unterkriegen?
Denkst, ich bin unterlegen,
doch ich muss mich „übergeben“
du schaust zu mir und meinst,
das bleibt unter uns,
so wie ich
und ich
weiß nich', wo oben und unten ist,
die Augenhöhe wird von mir vermisst

Die Einen so, die Andern so
Wie wär's, wenn wir probieren,
uns gegenseitig respektieren,
denn über die Vielfalt sind wir froh.
Eine Meinung müssen wir nicht teilen,
aber wir sollten uns beeilen,
nicht oben oder unten zu verweilen
Sondern uns dazwischen zu begegnen
Wer weiß, vielleicht wird es bald regnen
Singen, müssen wir ja nicht anfangen,
doch wir bleiben besser zusammen
Kann ja sein,
einer hat einen Schirm dabei
und neben sich den Platz noch frei.

Ins Reale- ohne Schein
Nein- hier ist niemand klein.
Niemand oben, niemand drunter.
Werden uns aus dem Alltag befrein
Je mehr Vielfalt, desto bunter.
Werden sagen, was wir denken,
entgegen dem, wie sie uns lenken
Und doch, will ich  euch
Aufmerksamkeit, Offenheit, Toleranz
und vor allem Respekt schenken

Aber nur,
wenn ihr auch bereit
dafür seid.

Max, Michael und Nena haben wohl Recht
Alle sollen Respekt verdien',
divers oder drittes Geschlecht?
Und er denkt nur an ihn-
was macht das schon?
Jeder von uns
ist doch nur einer von 80 Million

Irgendwie, irgendwo, Irgendwann und überall
ist die Zeit reif, für ein bisschen Menschlichkeit
No matter, if you're black or white
Wir sind doch alle Teil von Gods great big family
Also machen wir nen besseren Ort, for you and for me.
Alle nur noch hier. Niemand mehr dort.

Dafür werde ich laut sein,
mich aus dem Alltag befrein
Auch wenn man sich beschwert,
heute mal provokant sein,
sagen, was ich denke
auch, wenn man sich beschwert,
den Blick dabei nicht senke.
Denn das
ist mir was wert.

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