Herzen im Gleichklang

Chorgesang synchronisiert die Herzschlagrate

Dass Singen und gemeinsames Musizieren dem Körper und der Seele gut tun, ist altbekannt. Neu ist aber, dass auch die Herzen von Chorsängerinnen sich in ihrem Takt aneinander anpassen und synchron mal schneller, mal langsamer schlagen. Grund dafür ist, dass die Struktur der Musik den Atem dirigiert und dieser sich auf den Herzrhythmus auswirkt.
Das haben schwedische ForscherInnen in einer Studie mit freiwilligen TestsängerInnen herausgefunden.

Dass das Herz unterscheidlich schnell schlägt - mal langsam bei Entspannung, schnell und aufgeregt bei Anstrengung und Belastung, ist ganz normal und ein Zeichen seiner Gesundheit. Dabei hat die Geschwindigekeit des Atems einen fühlbaren Einfluss auf den Herzschlag. Bewusstes und ausgedehntes Ausatmen etwa verlangsamt den Herzschlag, einatmen hingegen erhöht die Frequenz. Auch im Yoga kommt viel Atemtechnik zum Einsatz, um Entspannungszustände herzustellen oder aber Energie zu aktivieren.

Die WissenschaftlerInnen wollten nun herausfinden, ob Gesang im Chor nicht auch eine Form des geleiteten Atems ist. Schließlich verlangt die Stuktur eines Musikstückes an manchen Stellen einen langen Luftaustoß, an anderen fordert sie schnelles und kurzes Ein- und Ausatmen. So ließen die WissenschaftlerInnen 15 18-Jährige drei Gesangsaufgaben absolvieren. Eine davon - ein kontinuierliches Summen - erlaubte Atmung, wann immer der/die SängerIn es wollte, ein zweites mantraartiges Wiederholen ein und dessselben Satzes ("Just relax") gab eine sehr geregelte Atmung vor, das dritte war eine Hymne, deren komplexere Strukur einen gewissen Atemrhythmus zumindest nahelegte. Beim Singen wurde die Herzfrequenz der Testpersonen überwacht. Und tatsächlich: sowohl bei dem mantraartigen Gesang als auch bei der Hymne konnten größere Variationen der Herzschlaggeschwindigkeit bei den SängerInnen beobachtet werden, die sich noch dazu miteinander synchronisierten.

Den ForscherInnen zufolge untermauert das die These, dass Singen auch eine Form von Atemtechnik ist, die das gesunde Schwanken der Herzfrequenz fördert und gleichzeitig durch eine tiefe, ruhige und gelenkte Atmung für Entspannung sorgt. Das Wir-Gefühl, das beim Singen entsteht, ist also auch ein ganz körperliches und messbares Gemeinschaftserlebnis. Und vermutlich ist Singen darum auch so universell: es führt zu einer engeren Bindung mit der Gruppe und sorgt für relaxte Stimmung zugleich.

Welche positiven Auswirkungen hat Singen für dich?

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. Juli 2013