Einfach mal nichts machen und an nichts mehr denken – das zumindest sollte uns doch im Schlaf vergönnt sein. Denkste! So einfach lässt sich der Kopf anscheinend nicht abschalten. Unser Gehirn denkt auch im Schlaf weiter und ist in der Lage, zuvor gelernte Aufgaben zu lösen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin „Current Biology“ erschienen ist.

In einem Test spielten die ForscherInnen um Sid Kouider von der Ecole Normale Supérieure den Teilnehmenden zunächst Wörter vom Band vor. Diese sollten sie mit einem Knopfdruck rechts in die Kategorie „Tier“ oder mit dem Knopfdruck links in die Kategorie „Gegenstand“ einordnen. Währenddessen maßen die ForscherInnen die Gehirnaktivität der Testpersonen mittels EEG. So konnten sie sehen, welche Gehirnregionen bei welcher Zuordnung aktiv waren. Als die Testpersonen verinnerlicht hatten, welcher Knopf bei welcher Kategorie zu drücken ist, ging es in einen abgedunkelten Raum. Dort ordneten sei weiterhin Wörter wie „Katze“ oder „Tisch“ ein, bis sie einschliefen. Im Schlaf spielten die Forscherinnen ihnen nun eine neue Liste mit Wörtern vor. Das EEG zeigte, dass das Gehirn auch im Schlaf die Aufgabe löste und die Wörter wie zuvor in die richtigen Kategorien einordnete.

„Das schlafende Gehirn ist sehr viel aktiver als man es vermuten würde“, sagt Sid Kouider. Unser Gehirn kann teilweise auch im Schlaf verarbeiten, was in unserer Umgebung vor sich geht und routiniert darauf reagieren. So werden wir - Ausnahmen bestätigen die Regel ;-) - recht schnell wach, wenn jemand unseren Namen flüstert oder unser Wecker klingelt, reagieren aber auf andere, ähnlich laute Geräusche weniger sensibel.

Jede Aufgabe, die automatisierbar sei, könne man auch im Schlaf lösen, vermutet Kouider. Stellt sich nur die Frage, ob das nicht auf Kosten der Erholung geht. So faszinierend diese Erkenntnis auch ist, vielleicht ist es doch besser, dem Gehirn zumindest im Schlaf eine Pause zu gönnen.