Seidenhaar

Autorin: Aygen-Sibel Celik

„Seidenhaar“ wurde von der in Istanbul geborenen, aber seit ihrer Kindheit in Frankfurt lebenden Autorin Aygen-Sibel Celik verfasst. In dem Buch geht es um zwei muslimische Mädchen, die unterschiedliche Meinungen zum Kopftuch vertreten. Die Geschichte spielt in Deutschland, in der heutigen Zeit.

*Darum geht's*
Canan, die aus Überzeugung ein Kopftuch trägt, und Sinem, die total dagegen ist, streiten sich bei einer Diskussion in der Schule, bei der es um gerade dieses Thema geht, sehr heftig. Zunächst ist Sinem stolz auf sich, dass sie Canan ihre Meinung knallhart ins Gesicht gesagt hat. Aber als Canan am nächsten Tag nicht in die Schule kommt, werden die Zweifel in Sinem immer stärker, dass ihre Mitschülerin wegen ihr weggelaufen ist, was sich später auch bestätigt. Canans ganze Familie ist in Sorge, da das Mädchen schon mehrere Tage verschwunden ist und die Polizei auch nicht weiß, wo sie noch suchen soll. Mit der Zeit kann es Sinem nicht mehr aushalten und beschließt, Canan zu suchen.
Unterdessen lebt das verschwundene Mädchen bei einer erwachsenen Freundin, die sie aufgenommen hat und bei der sie sich von den Geschehnissen erholen kann.
Als allererstes fällt Sinem ein, dass ihre Klassenkameradin Canan jede Woche in den Korankurs gegangen ist, in dem man lernt, den Koran zu lesen. Also meldet sich Sinem widerwillig dort an, da sie ja nichts mit dem Islam zu tun haben will, wie man auch am Kopftuch gesehen hat. Aber der Drang, Canan zu finden, ist stärker. Als sie dann im Korankurs ist, bemerkt sie, dass der Islam nicht nur aus Kopftuchtragen, Terrorismus und einer Menge Verboten besteht. Schließlich beschließt Sinem, auch mal ein Kopftuch in der Schule zu tragen, was sie aber einmal und nie wieder tut. Als sie diese Erfahrung gemacht hat, versteht sie zum ersten Mal, aufgrund der Reaktionen ihrer Klassenkameraden, wie sie auch auf Canan gewirkt hat. Sie versteht, dass sie immer gedacht hat, mit einem Kopftuch ist man ein anderer Mensch und dass an diesem Stück Stoff der Charakter „hängt“, was aber doch nicht so ist, da Sinem ja auch mit dem Kopftuch ein und derselbe Mensch geblieben ist.
Als Canan endlich auf eine entschuldigende, verständnisvolle SMS von Sinem reagiert, können die ganzen Missverständnisse und Probleme der letzten Tage gelöst werden.

*Meine Meinung*
„Seidenhaar“ ist aufgrund seiner Handlung und Begebenheiten ein sehr modernes Buch, das auch viele Probleme der heutigen Zeit aufwirft. Zum Beispiel wird ja auch jetzt über einige Kopftuchverbote in Deutschland diskutiert, was ja auch der Hauptansatz des Buches ist. Außerdem räumt das Buch mit vielen Vorurteilen dem Islam gegenüber auf, wie beispielsweise, dass alle Muslime immer streng gläubig sind und ein paar sogar fanatisch, also Terroristen. Die Autorin, die ja selber Muslimin ist, beweist das Gegenteil. Dadurch habe auch ich selbst gelernt, dass es im Islam auch mehr oder eben weniger Gläubige gibt, genauso wie im Christentum und dass ein Kopftuch den Menschen nicht verändert, sondern eben ein Teil seines Lebens ist, so wie für andere ihre Brille oder ihr Ehering.
Also noch einmal kurz gesagt: „Seidenhaar“ ist ein wundervolles Buch, das eigentlich geschrieben wurde, um anderen Menschen ihre Vorurteile zu nehmen. Aber es wirkt überhaupt nicht „Zeigefinger-hebend“, lehrermäßig oder besserwissend, sondern ganz natürlich, da man sich in die Personen hineinfühlen kann und sich eventuell auch selber in ihnen erkennt.


Autorin / Autor: Stillergirl - Stand: 29. Mai 2007