Neue Heimat
Einsendungen zum Schreib- und Bilderwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2012 - Zukunftsprojekt Erde
Wir schreiben den 5. Mai 2098.
Die Temperaturen steigen und es wird mit jedem Tag heißer. Die Regierung hat neue Sicherheitsmaßnamen erlassen.
Seit drei Tagen hat keiner mehr sein Gebäude verlassen. Die Luftbahnen sind gesperrt. Eine düstere Stille hat sich über den Planet Erde gelegt.
Die Regierung sagt, die Zahl der Bewohner ist zu sehr gesunken. Wir sind zu wenige, haben keine Macht mehr. Sie sagen, unsere Vorfahren sind schuld. Sie sind für die weiten, unfruchtbaren Gegenden veantwortlich.
Ich habe ein Bild von der Erde, wie sie vor vielen Jahren war, gesehen. Ich weiß wovon sie reden.
Ganze Kontinente sind versunken.
Die Hitze ist stärker geworden. Draußen steht die Luft.
Die Regierung sagt, die Anderen machen sich bereit. Uns steht eine Übernahme bevor. Ich weiß nicht, was mich auf dem anderen Planeten erwartet.
Werden sie uns am Leben lassen? Muss ich mich fürchten?
Ich kenne diese Angst nicht. Sie ist neu und erschreckend.
Die Regierung hat uns gesagt, was unsere Funktion ist. Ich stehe zu weit unten in der Kette. Was, wenn sie mich gar nicht mitnehmen? Wenn sie mich auf der Erde lassen?
Ich werde sterben. Verbrennen oder verhungern.
Das Wasser ist knapp geworden. Die Akkus verlieren ihre Haltbarkeit.
Selbst hier drin wird die Temperatur höher.
Es heißt, das Leben der Menschen auf der Erde geht seinem Ende zu.
Wir schreiben den 8. Mai 2098.
In wenigen Stunden ist es so weit. Die Regierung hat angeordnet, dass sich alle bereit halten sollen. Es war ihr letzter Befehl.
Unsere Zukunft liegt in den Händen der Anderen.
Es heißt, damit ist die Kette aufgelöst. Es gibt keine Ordnung mehr.
Alle sind von ihren Funktionen befreit.
Was übrig bleibt sind die Uniformen, die uns markieren.
Ich weiß nicht was ich denken soll.
Keiner hat erwartet, dass das passiert. In unserem Gebäude ist es still.
Meine Familie ist tot.
Ich habe nichts zu verlieren.
Wir stehen am Glasfenster und schauen hinaus. Der Himmel ist bewölkt.
Kein Geräusch ist zu hören.
Dann, ganz plötzlich, sehen wir sie.
Lautlos, wie Schatten, segeln ihre Raumschiffe zu uns hinunter.
Ich drehe mich um und blicke in die leeren Gesichter der anderen.
Eine Erinnerung steigt in mir auf. An eine andere Zeit. Ich hatte ein Buch gefunden. Eines der wenigen, das noch existiert.
Trotz dem Verbot der Regierung habe ich es behalten und gelesen.
Es erzählte von Menschen, die Gefühle kannten.
Wieder blicke ich in die leeren Gesichter.
Tote Augen.
Es heißt, wir sind nur noch Maschinen. Programmierte Menschen.
Sie kommen näher.
Ich sehe wie sie aussteigen. Sie sehen anders aus als wir.
Ihre Augen sind voller Leben.
Sie stoßen Laute aus, die mir unbekannt sind. Dann öffnen sie das Glasfenster.
Sie winken uns zu.
Niemand rührt sich.
Stumm stehen wir da. Wir sehen alle gleich aus. Haben die gleichen Nummern.
Ich atme durch.
Zögerlich gehe ich einen Schritt nach vorne.
Sie zeigen mit ihren Händen auf mich. Ich gehe noch weiter. Auf die Rampe zu.
Das Raumschiff ist blau.
Blau wie es der Himmel einst gewesen war.
Die anderen steigen ein. Keiner sagt etwas.
Lautlos hebt sich das Raumschiff.
Wir schweben, steigen hoch. Die Gebäude werden klein unter uns.
Die Erde liegt tot da. Verdorrt und vertrocknet.
Einer von ihnen stellt sich neben mich. Seine grünen Augen leuchten hell. Sein schiefer Mund verzieht sich zu einem Lächeln.
Er zeigt hinauf, in die schwarze Weite die uns erwartet.
"Heimat. Neue Heimat."
Alle Infos zum Wettbewerb
Un-endlich wertvoll - Die Siegerehrung
Endlich ist es so weit!
14. November 2012
Die Jury
..zum Wettbewerb Un-endlich wertvoll im Wissenschaftsjahr Zukunft der Erde
Die Einsendungen
... zum Wettbewerb "Un-endlich wertvoll" im Wissenschaftsjahr Zukunft der Erde
Unsere Preise für eure schönsten Werke
Nachhaltig und schön sind die Produkte, die ihr beim Schreib- und Zeichenwettbewerb Un-endlich wertvoll!
im Wissenschaftsjahr Zukunftsprojekt ERDE gewinnen könnt!
Autorin / Autor: von Jana, 17 Jahre