Das "PPP“ oder „Mein Weg in die USA“

Das Parlamentarische Partnerschafts-Programm finanziert Jugendlichen einen USA-Aufenthalt, und thefirey konnte sich einen Platz ergattern....

An einem schönen Sommertag des letzten Jahres stolperte ich bei der Suche nach Hilfe für meine Sozi-Hausaufgaben auf der Homepage des Deutschen Bundestages zufällig über das PPP, dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm. Dort las ich, dass der Deutsche Bundestag zusammen mit dem Kongress der Vereinigten Staaten jedes Jahr 250 SchülerInnen und 100 Jugendlichen, die bereits eine Lehre begonnen haben, im Interesse der deutsch-amerikanischen Beziehungen einen einjährigen Aufenthalt in die USA finanziert. Und da sagt man, diese Großverdiener von Politiker hätten kein Herz für die armen deutschen Jungs und Mädels…

*Träumen vom Weißen Haus*
Dieses Angebot klang sehr verlockend, und vor meinem inneren Auge sah ich mich schon vor dem weißen Haus stehen. Nachdem ich erfuhr, dass ich die Teilnahmebedingungen in jedem Punkt erfülle, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme und forderte die Bewerbungsunterlagen an. In denen wurde mir mächtig auf den Zahn gefühlt, beispielsweise musste ich eintragen, was meine Hobbies und Zukunftspläne sind, warum gerade ich als Stipendiatin genommen werden sollte, ich musste Kopien meiner Zeugnisse mitschicken und sogar einen dreiseitigen Aufsatz über mein bisheriges Leben schreiben! Weil ich nicht ein so großes Trara machen wollte, wussten nur meine Eltern, dass ich mich für das PPP bewerbe, aber da auch eine Bewertung durch einen Lehrer gefordert wurde, weihte ich auch noch meinen Klassenlehrer ein.

*Warten und vergessen*
Nach Monaten des Wartens, in denen ich meine Bewerbung schon längst vergessen hatte, lag eines Tages eine Einladung für ein Auswahlgespräch im November im Briefkasten. Ich war total überrascht und happy, meine Bewerbung musste der Jury also gefallen haben! Damit war die erste Hürde genommen. Mein Lehrer erklärte mir, worauf es in einem solchen Runde ankommt und gab mir die Telefonnummer einer ehemaligen Schülerin. Sie ist hatte sich vor ein paar Jahren für das PPP beworben und war auch bei einem Auswahlgespräch und konnte mir noch ein paar zusätzliche Tipps geben.

*War ich zu cool?*
Am Tag des Auswahlgesprächs war ich schrecklich aufgeregt! Außerdem hatte ich Streit mit meinem Freund, war psychisch also nicht gerade in sonderlicher Verfassung, ich war müde und in den Klamotten, die ich trug, fühlte ich mich auch nicht wohl… Als das Gespräch dann aber begann, war alles nur halb so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich saß mit 4 anderen Bewerberinnen in einem Kreis und die Jury schilderte Probleme, die während des Austauschjahres auftreten könnten. Wir diskutierten dann unsere Lösungsvorschläge, während die „Beobachter“ sich laufend Notizen machten. Am Ende bekam noch jeder einzelne von uns eine Frage gestellt, dann konnten wir auch schon wieder nach Hause gehen. Ich hatte ein wirklich mieses Gefühl. Zum einen ging es mir wie bereits gesagt an diesem Tag sowieso nicht so gut, außerdem hatte ich den Eindruck, dass ich während der Gesprächsrunde zu „cool“ gewesen bin…

*Ich war ausgewählt worden!*
In der darauf folgenden Zeit machte ich mir dauernd Gedanken darüber, was wäre, wenn ich genommen würde. Doch je länger ich auf eine Rückmeldung wartete, umso unrealistischer erschien mit diese Vorstellung. Mitte Februar flatterte dann der lang ersehnte Brief ins Haus. Als ich ihn öffnete, konnte ich meinen Augen kaum trauen – ich war ausgewählt worden! Die wollten mich, ich hatte es tatsächlich geschafft!! Ich machte Luftsprünge, und mein Vater öffnete zur Feier des Tages erstmal eine Flasche Sekt.

*Repräsentantin Deutschlands*
Natürlich steht noch eine Menge Arbeit vor mir. Ich muss die Platzierungsunterlagen ausfüllen, damit eine passende Gastfamilie für mich ausgesucht werden kann, es stehen noch Vorbereitungsseminare an und ich muss diese unglaubliche Veränderung, die mein Leben in wenigen Monaten machen wird, erst noch richtig realisieren. In gewisser Weise trage ich damit auch ein Stück Verantwortung, immerhin werde ich so was wie eine Repräsentantin Deutschlands sein. Ich werde ein Jahr lang in einem fremden Land leben, Teil einer anderen Familie sein, die High School besuchen und Amerikas Kultur und Lebensstil kennen lernen. Darüber, dass ich meine Lieben vermissen und Heimweh haben werde, kann ich mir noch später Gedanken machen, jetzt bin ich erst mal gespannt und voller Vorfreude auf diese außergewöhnliche und einmalige Erfahrung, die mir meine Eltern nie hätten ermöglichen können.

*Wagt und gewinnt!*
Hiermit möchte ich jede Lizzy ermutigen, sich nächstes Jahr für das PPP zu bewerben. Glaubt mir, ihr seid besser als ihr denkt und hey, ihr könnt doch nur gewinnen!!

Autorin / Autor: thefirey - Stand: 7. März 2005