Schnell, bevor es zu spät ist!

Dass die "Jugend von heute" unsozial, unpolitisch und desinteressiert ist, halten wir für ein Gerücht. Deswegen wollten wir mal bei denen nachfragen, die das Gegenteil beweisen:  Larissa Beumer ist Mitglied bei der "Solar Generation" von Greenpeace.

Was genau ist die Solargeneration?

Die SolarGeneration ist die aktuelle Greenpeace-Jugend Kampagne, die sich für Erneuerbare Energien einsetzt – in Deutschland, aber auch über Grenzen hinweg mit Jugendlichen aus der ganzen Welt!! Wir fordern von Politikern, die umweltzerstörenden fossilen und nuklearen Energien abzusetzen und verantwortungsvoll mit unserer Zukunft umzugehen. Das bedeutet, das Klima mit regenerativen Energien zu schützen und zwar schnell, bevor es zu spät ist! Außerdem wollen wir die Arbeitsplätze, die mit dem Ausbau der Erneuerbaren entstehen können!

Und welche Aktionen hast du dort schon mitgemacht?

Im Rahmen dieser Kampagne habe ich schon an vielen Aktionen teilgenommen- u.a. war ich letzten Sommer in München bei der Kampagnenauftakt-Aktion und im August auf dem Prora-Festival auf Rügen, wo Jugendliche aus Mecklenburg- Vorpommern gegen die hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit in ihrem Bundesland demonstriert und gefeiert haben.
Und dieses Jahr im April war ich mit 5 Jugendlichen aus Deutschland und einem aus der Schweiz sowie 2 Greenpeace-Mitarbeitern aus Hamburg für 10 Tage in Indien. Wir haben in einem SOS-Kinderdorf für tibetische Flüchtlingskinder am Fuße des Himalayas eine 2kW- Solaranlage aufgebaut. Unterstützt wurden wir dabei von einem Team von Greenpeace Indien sowie 15 tibetischen Jugendlichen aus dem Kinderdorf. Unsere Tage waren gefüllt mit Banner malen, kennenlernen, viel erzählen über den Klimawandel, Erneuerbare Energien, Energiepolitik, aber auch mit viel lernen, über die tibetischen Kinderdörfer, über die Art, wie Greenpeace Indien arbeitet, über indische und tibetische Kultur! In dem Dorf leben etwa 2500 Kinder und Jugendliche. Es gibt zwar ein Stromnetz, aber auch fast jeden Tag einen Stromausfall von mehreren Stunden. Die Solaranlage kann einige der Schulgebäude und ca. 8 Wohnhäuser komplett mit Strom versorgen - unabhängig, zuverlässig und klimafreundlich. Es gab nur einen einzigen Haken an der Sache: wir hatten die Anlage bei der Solarfirma BP Solar in Indien in Auftrag gegeben, weil diese uns einen festen Liefertermin zugesagt hatte. Den haben sie aber leider nicht eingehalten (in Indien wohl nicht unüblich - auch etwas, das wir gelernt haben! ;o) ) und so kamen die Pannels erst am Freitag Abend an - wir konnten sie noch einmal anfassen und mussten uns dann auf den Rückweg nach Delhi machen! Das war aber nicht weiter schlimm - die Firma hat, nachdem wir großen Druck ausgeübt haben, schnell irgendwoher eine Demonstrationsanlage besorgt, und so konnte Sven Teske, der Energieexperte von Greenpeace Deutschland, uns doch noch allen zeigen, wie Solaranlagen installiert werden und wie die Technik funktioniert.

Augenöffnend

Die echten Pannels wurden dann in unserer Abwesenheit aufgebaut, aber wenigstens durften die tibetischen Jugendlichen mithelfen und Ramapati, unser Kollege von Greenpeace Indien, hat sich extra nochmal 15 Stunden ins Auto gesetzt und ist von Delhi ins Dorf gefahren, um zu prüfen, ob alles funktioniert!
Bei diesem Projekt habe ich unheimlich viel Neues und Spannendes gelernt und hatte viel Spaß mit den anderen Jugendlichen; es war toll ihre Bekanntschaft zu machen. Und gerade auch auf der Fahrt von Delhi in das Kinderdorf und zurück (ja, 2 mal 15 h! ;o) ) habe ich sehr viel von Indien gesehen - von der Lebensweise der Menschen, von der Landschaft und von der Armut! Das war meistens sehr schockierend, aber es öffnet einem auch die Augen. Es war eine sehr aufregende und wichtige Erfahrung für mich! :o)

Wie bist du auf die Idee gekommen, bei Greenpeace mitzumachen und dich überhaupt politisch zu engagieren?

Ich habe mich schon immer sehr für die Natur und Tiere interessiert und je älter ich wurde, desto mehr habe ich eben auch von den Problemen mitbekommen: die Umweltzerstörung, das Aussterben von Tierarten usw. Viel habe ich vor allem von meinen Eltern gelernt. Und irgendwie wurde der Drang, etwas gegen all das zu unternehmen, immer größer, bis ich vor zweieinhalb Jahren auf die Homepage der Greenpeace-Jugendgruppen gelangt bin. Und da war es um mich geschehen! ;o) Seitdem bin ich aktiv in der Jugendgruppe in Berlin; wir treffen uns einmal in der Woche und planen Aktionen, diskutieren viel und versuchen, die Welt ein bisschen zu verändern! :o) Außerdem fahre ich an vielen Wochenenden zu größeren Aktionen in andere Städte und helfe dort mit.

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Autorin / Autor: ~rosi~/ Larissa Beumer - Stand: 25. Mai 2004