Wilde Horden Weberknechte

Eine neue Art macht sich in unserer Gegend breit

Spinnen finden (fast) alle eklig. Manche sogar so sehr, dass sie sich wünschen, alle Spinnen und spinnenähnliche Viecher mögen aussterben, damit man endlich seine Ruhe hat. Aber nein: Statt den SpinnenphobikerInnen unter uns diesen klitzekleinen Gefallen zu tun, gibt es seit einigen Jahren sogar eine neue Art in Mitteleuropa.

Eine neue Art riesengroßer Weberknechte, mit ausgestreckten Beinen bis zu 18 Zentimetern breit, rottet sich nämlich zu Mega-Schwärmen von mehreren hundert, manchmal sogar mehreren tausend Tieren zusammen. Woher die Weberknechte, die zu der Gruppe "spinnenähnliche Tiere" gezählt werden, ursprünglich kommen, ist noch nicht klar. Aber in den letzten Jahren hat man in Deutschland, Österreich und der Schweiz immer mehr von ihnen gesehen.

Für uns Menschen ungefährlich

Tagsüber setzen sie sich, zu einem großen Knäuel ineinandergeschlungen, in dunkle Mauerspalten, Felswände oder unter Dachvorsprünge. Nachts gehen sie als Einzelgänger auf die Jagd nach anderen Insekten. Das irritierendste an diesen Tieren dürfte sein, dass sie, wenn sie sich zum Beispiel von nahenden Menschen bedroht fühlen, urplötzlich in einer einzigen große Masse auf und ab schwingen. So sollen Tiere verwirrt werden, die sie fressen wollen. Klappt aber auch bei Menschen ganz gut, muss nämlich richtig gruselig sein!

Angst davor, angesprungen zu werden, muss man aber angeblich nicht haben. Überhaupt müssen wir Menschen die neue Weberknecht-Art eigentlich gar nicht fürchten, denn sie sind weder giftig, noch spannen sie Netze wie richtige Spinnen (Man stelle sich mal vor, wie riesig die wären!) oder sondern irgendein Sekret ab. Wenn sie einem nicht gerade vor die Nase geraten, sind sie also eigentlich ganz unauffällig.

...für andere Tiere aber nicht!

Ganz anders sieht's da für unsere einheimischen Weberknechte aus: da die Eindringlinge hier kaum natürliche Feinde haben (die lassen sich ja noch alle von der Bewegung abschrecken), sind sie eine gewaltige Bedrohung für heimische Populationen. Wie sehr, das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Nur mit kalten Temperaturen kommen die Gäste nicht klar - im Winter sind alle erwachsenen Tiere gestorben. Gerade wachsen aber schon wieder deren Kinder heran, die man dann ungefähr im Juli sehen wird.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 2. Juni 2008