Das Antiquariat der verlorenen Dinge

Autorin: Daphne Mahr

Clara ist 16 Jahre alt und fährt zum ersten Mal alleine nach Lyon, wo sie sie bei Yvette wohnen wird, der eigenwilligen besten Freundin ihrer Mutter. Sie möchte ein Praktikum in dem Antiquariat machen, in welchem ihr Großvater Papy Philippe vor seinem Tod als Buchbinder gearbeitet hat. Von ihrem heiß ersehnten Aufenthalt hat sie sich allerdings mehr versprochen, als unter strenger Aufsicht den ganzen Tag Regale abzustauben.

Yvettes mürrischer Neffe Théo scheint ebenfalls eine wenig aufbauende Gesellschaft zu sein. Doch dann beginnen mysteriöse Dinge zu geschehen: Das Antiquariat wird nachts beobachtet, Yvette versteckt Bücher in Wandschränken und Clara macht einen aufregenden Fund. Niemand will ihr glauben – außer Théo. Gemeinsam laufen sie weg, machen sich auf die Suche nach Antworten und decken dabei nach und nach alte Familiengeheimnisse auf. Nebenbei bemerken sie, dass sie einander doch etwas besser leiden können als gedacht. Die Reise ist jedoch nicht ungefährlich, denn die beiden werden verfolgt…

*Meine Meinung:*
Der Titel ist ganz nach meinem Geschmack und das Cover hat eine schöne, geheimnisvolle Gestaltung. Es geht um Bücher, um Magie und um Geheimnisse und spielt noch dazu in Frankreich. Ich gebe zu: All das führte dazu, dass ich von Beginn an hohe Erwartungen an das Buch hatte. Die wurden leider nicht vollständig erfüllt. Trotzdem ist Daphne Mahrs Roman ein gutes Werk.

Positiv aufgefallen sind mir die Briefausschnitte von Papy Philippe und anderen Vorfahren, die die einzelnen Kapitel begleiten. Es sind poetisch anmutende Gedanken zu Büchern, Geschichten und Ereignissen, die neugierig auf mehr machen. Die Idee hat mir sehr gut gefallen: Böse Bücherwürmer, die hinter magischen Werken her sind und vor nichts zurückschrecken, sowie die Beschützer jener besonderen Werke, die sich dadurch in Gefahr begeben. Ein großer Pluspunkt sind auf jeden Fall die Figuren, die man zu durchschauen glaubt und die einen dann doch vollkommen überraschen.

Sympathisch war auch die nicht zu viel Raum einnehmende und sanft beschriebene Liebesgeschichte mit all ihren Unsicherheiten und aufregenden Entwicklungen. Die Autorin nimmt sich Zeit, den Ort, die Situation und die verschiedenen Charaktere einzuführen. Außerdem sprüht ihre Frankreichliebe aus allen Seiten, was manchmal fast überladen wirkt. Ich war selbst einmal in Lyon und habe vieles wiedererkannt. Wer noch nicht das Glück hatte, bekommt durch die Lektüre vielleicht Lust auf einen Besuch – kann ich nur empfehlen. Die Handlung selbst braucht eine Weile, bis sie an Fahrt aufnimmt. Ab der Mitte des Buches wird es deutlich spannender. Da war es beinah enttäuschend, als das Buch dann schon zu Ende war – ich wäre gerne noch tiefer in die Geschichte von Yvettes Familie und ihrem Kampf gegen die Bücherwürmer eingetaucht. Das lädt doch eigentlich zu einer Fortsetzung ein?

Fazit

„Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ ist ein süßes Jugendbuch mit Abenteuer, zarter erster Liebe und Familiengeheimnissen, die alle in einem ereignisreichen Sommer entdeckt werden wollen. Eine angenehme, leichte Lektüre!

Erschienen bei ueberreuter

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Autorin / Autor: Ani - Stand: 15. Mai 2023