Maybe

Von Brent Runyon
Übersetzt von Thomas Gunkel

Leer. Alle Zimmer weisen nur noch Abdrücke von Möbeln auf, einige Klebestreifen deuten auf abgehängte Plakate hin und die Tapeten weisen Gebrauchsspuren auf, sonst nichts als gähnende Leere. An der Zimmertür seines Bruders hängt noch ein Schild mit dem Wort „Maybe“ aus dem Werkunterricht, er reißt es ab – er muss es einfach behalten.

Eine neue Stadt – ein neues Wohngebiet – eine neue Schule und neue Leute. Sein Wahlpflichtfach klingt spannend, Brian mag Filme, weshalb er sich für den Kurs „Bildsprache in den Medien“ entschied. Filme klingt eigentlich ziemlich cool, trotzdem sind in seinem Kurs bloß ein paar lahme Typen mit tief ins Gesicht gezogenen Baseballkappen. Nur noch ein rothaariges Mädchen, namens Ashley, mit Hippieklamotten hört der Lehrerin interessiert zu. Später, in der Pause freunden sie sich an und sie nimmt ihn mit zu sich nach Hause - in eine Opiumhöhle. Eigentlich würde er ja auch gern mal Grass rauchen, aber hat seinem Bruder versprochen es zu lassen. Brians größter Wunsch ist es mit jemandem zu schlafen, mit irgendwem. Überall denkt er daran wie es wäre oder wie es sich anfühlt. Ob Ashley wohl mit ihm schlafen würde? Da fängt sie auch schon an zu fragen, ob er sie mag – die ganze Beziehungssache findet Brian ziemlich überflüssig, er will doch nur mit ihr schlafen.

So versucht er ihr aus dem Weg zu gehen und freundet sich dabei mit Dan an, was ziemlich praktisch ist, da er nun nicht mehr mit dem Bus zur Schule fahren muss. Außerdem ist er sowas wie der Chef von der Theatergruppe. Um endlich dazuzugehören absolviert er die Plebejerwoche. Jetzt ist er auch ein Thespianer und schreibt sich für ein Vorspreche zum Theaterstück "Gottes vergessene Kinder" ein. Er hat die Rolle des hörbehinderten Schülers Orion bekommen. Auch Dan und Amy spielen in dem Theaterstück mit, wie auch Cheryl. Während Brian Zeuge von Dans Untreue gegenüber Amy wird, verliebt er sich in diese. Jetzt muss er Gebärdensprache lernen. Die Vorstellung nicht reden zu müssen und trotzdem verstanden zu werden gefällt Brian sehr. Vielleicht hört jemand seine vier Worte, die ununterbrochen in seinem Kopf wandern: Ich ertrag das nicht.

Meine Meinung

Sein toter Bruder schwebt über dem ganzen Buch und bringt in jedes Kapitel eine rührende Melancholie und das Gefühl von Verlust. Aber gerade diese Traurigkeit und Bedrücktheit macht „Maybe“ zu einem Wort voller Zweifel und Hoffnung, ein Schlüsselwort für den Ich-Erzähler Brian.

Autorin / Autor: likemoon - Stand: 5. Februar 2008