Ich schieße ... doch!

Autorin: Elisabeth Zöller


Die Jungen
werfen
zum Spass
mit Steinen
nach Fröschen

Die Frösche
sterben
im Ernst

Mit diesem Gedicht von Erich Fried geht das Buch 'Ich schieße ..doch' von Elisabeth Zöller los. Drei Täter und ein Opfer, und die Aussage "Es war doch nur Spaß".

Niko hat Angst. Anfangs nur in der Schule, dann auch in der Stadt und zu Hause. Denn seit der 5. Klasse wird er von Raphael, Kevin und Matthias geschlagen, getreten, misshandelt, zum Stehlen gezwungen. Kurz: gemobbt. Die Klasse weiß Bescheid, doch keiner sagt etwas, keiner traut sich, sich gegen die 'Coolen' zu stellen. Keiner außer Hannah. Doch die 'XXL' die wegen ihrem Gewicht so genannt wird, will er zuerst auch nicht haben. Doch sie steht weiter zu ihm, und hilft ihm wo sie kann. Aber auch zu Hause kann er seiner Mutter nichts sagen, sie würde nur zu den Lehrern oder zu Polizei gehen und alles schlimmer machen. Oder der rechte Zeitpunkt ist nicht da, er will sie nicht belasten, sie ist arbeitslos und hat schon genug Sorgen. Sein großer Bruder Tom sorgt sich um ihn, doch auch er dringt nicht zu Niko vor. Nur Louisa, seine kleine Schwester, macht ihm noch manchmal Freude.

Und dann kommt Niko in einem Internet-Cafe mit Spielen in Berührung, in denen er seine Wut rauslassen kann, und alle zersägen oder abknallen. Immer wieder, nächtelang, tagelang, die Schule schwänzt er: "Die knall ich ab!" Seine Mutter weiß nicht weiter, schämt sich aber, und sagt nichts. Und Niko wird immer weiter gemobbt, wird Sklave genannt, muss Geld zahlen oder Sachen klauen. In Suizidforen lernt er Leute kennen, andere Jugendliche, die sich umbringen wollen, will sich auch umbringen, hält aber inne und will Rache. Rache an denen, die ihn jahrelang erniedrigt, gemobbt haben. So besorgt er sich eine Waffe im Internet, es ging leichter als gedacht, und fasst einen Plan, den er gedanklich immer wieder durchspielt: Er will seine Peiniger umbringen, bevor er stirbt.

*Das denke ich über das Buch:*
Das Buch schildert Nikos Geschichte aus drei Sichten. Zum einen Nikos Tagebücher, dann die Gerichtsverhandlung gegen Raphael, Kevin und Matthias, und aus der Sicht der Familie von Niko, die in den Zeugenstand gerufen werden. Das Buch schildert die Verzweiflung, die Ratlosigkeit der Opfer, und die unterdrückte Wut, die immer irgendwann, irgendwie herausbricht. Das Buch ist gut geschrieben, und hilft vielleicht Tätern wie Opfern, sich anders zu verhalten.

Autorin / Autor: kalypso - Stand: 11. Februar 2008